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#Reingeluschert mit Jackson Irvine: "Rock 'N' Roll Football!"

Colin aus dem Medienteam des FC St. Pauli "luschert" für Euch in den Alltag unseres Lieblingsvereins rein. Was geht neben den schweißtreibenden Trainingseinheiten und dem Ligabetrieb so bei unseren Kiezkickern und dem Team dahinter? Jetzt wird wieder #Reingeluschert - gerne auch mit einem Augenzwinkern. 

Sein Gang? Lässig. Sein Style? Retro. Mit einer Spur zur Extravaganz. Sein optisches Markenzeichen? Der Schnurrbart. Wenn man bei diesem Anblick noch das Intro einer amerikanischen Serie aus den 80ern musikalisch drüberlegt und in Slow Motion abspielt, dann wäre er der prädestinierte Hauptcharakter: Jackson Irvine. Als der Kiezkicker lächelnd auf mich zugeht, streicht er noch mit der einen Hand die letzten Strähnen seiner schulterlangen braunen Haare über die Ohren, die ihm von der leichten Hamburger Brise ins Gesicht gefallen waren. In der anderen Hand trägt er einen weißen Jute-Beutel mit schwarzer Schrift. Perfekt abgestimmt zum sonstigen Look des Australiers, mit seinen schwarzen Boots und schwarzer Röhrenjeans sowie einem weißen T-Shirt, das in der Jeans verschwindet.

Mit einem lockeren "What’s up?!" zur Begrüßung setzen wir uns auf die Treppen des Lattenplatzes vor dem Knust unweit des Millerntor-Stadions. Mit dabei ist auch seine Freundin Jemilla. Nicht mit dabei: seine Gitarre! Wo ist der treue Wegbegleiter des passionierten Gitarrenspielers? Zuhause, na gut. In den Jute-Beutel hätte sie wohl ohnehin nicht gepasst. Dafür kann Jackson uns aber bestimmt einen Namen seines persönlichen Jackson-Irvine-Karriere-Songs verraten, wenn er einen schreiben müsste, oder? Jackson überlegt lange. "Die Frage ist so gut, dass wir sie uns für das Ende aufheben", lacht er. Also, dann lohnt sich das Weiterlesen jetzt sogar noch mehr.

An diesem herrlich sonnigen Tag blitzen die Sonnenstrahlen über den Dächern der Gegengerade und der Nordtribüne des Millerntors hervor, die wir von unserem Platz aus in der Ferne erblicken können. "Mit der Akademie von Celtic Glasgow war ich im Jahr 2010 das erste Mal am Millerntor. Als Profi dann 2014 beim Testspiel in der Saisonvorbereitung. Die Stimmung war einfach unglaublich, für mich etwas ganz Besonderes. Leider stand ich damals nicht auf dem Platz", erklärt der australische Nationalspieler schon fast ein bisschen wehmütig.

Blick voraus - seit diesem Sommer ist Jackson Irvine ein Kiezkicker

Blick voraus - seit diesem Sommer ist Jackson Irvine ein Kiezkicker

Gut sieben Jahre später sollte dann der Zeitpunkt gekommen sein, mit dem Millerntor-Debüt, als Jackson in der 90. Minute beim Heimspiel gegen den SSV Jahn Regensburg erstmalig den heiligen Rasen des Stadions betritt – und zwar im Trikot des FC St. Pauli. "Natürlich kenne ich die besondere Verbindung zwischen beiden Fan-Seiten von St. Pauli und Celtic. Bei meinem Wechsel nach Hamburg haben mir viele aus Glasgow geschrieben und sich für mich gefreut. Auch aktuelle und ehemalige australische Bundesliga-Legionäre wie Mitchell Langerak, Joshua Kennedy, Ben Halloran oder Mathew Leckie haben direkt zu mir gesagt 'Der FC St. Pauli und Du? Das passt perfekt zu Dir'", freut sich der Neu-Kiezkicker, der im Sommer vom schottischen Erstligisten Hibernian FC ans Millerntor kam.

Tatsächlich trifft die Formulierung "It’s a match!" auf Jackson und den FC St. Pauli auch abseits des Sportlichen zu. Sehen wir uns auf den Treppen an der Feldstraße um, so begegnen wir jungen englisch-sprechenden Studierenden, vielen Spaziergänger*innen und Menschen auf dem Fahrrad, meist im ähnlichen Look wie Jackson und Jemilla – beide sind hier im Schanzenviertel zu Hause. "Ich stehe auf diesen urbanen, alternativen Style, den das gesamte Viertel hier ausmacht. Auch die Menschen sind hier sehr entspannt. Mich erinnert das sogar an meine Heimat Melbourne. In einer ähnlichen Gegend bin ich aufgewachsen", erläutert der Mittelfeldspieler, der an den Heimspielen zu Fuß ans Millerntor und zum Training an die Kollaustraße mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus und Bahn fährt. Jackson Irvine, der etwas andere Fußballprofi? Der Australier lacht. "In Schottland hatte ich ein Auto, nur das konnte ich schlecht hier mit nach Deutschland in den Flieger nehmen. Ich brauche aktuell keins. Die Verbindungen hier zum Trainingsgelände sind gut, ich kann alles einfach erreichen, in der Bahn Musik hören. Und gut für die Umwelt ist das sogar auch noch", betont er.

"Jeder von uns kann einen kleinen Teil zum Thema Nachhaltigkeit beitragen."
Jackson Irvine

Stichwort Nachhaltigkeit. Ein Thema, das wir im Verein mit unserer neuen DIIY-Teamsport-Marke vorangetrieben haben und weiter vorantreiben werden. Ein wichtiges Thema, mit dem sich auch Jackson beschäftigt? Der Kiezkicker nickt. "Definitiv! Ich war direkt begeistert von der Umsetzung des Vereins, als ich davon gehört habe. Ich selbst versuche Marken-Klamotten von bestimmten Labels zu kaufen, die das Thema ebenfalls groß denken. Eine Zeit lang war ich auch Vegetarier, wenn wir jetzt auswärts Essengehen, gibt es dann mal Fleisch. Das ist alles vielleicht nur ein kleiner Teil, den wir zum Thema Nachhaltigkeit beitragen, aber das kann jeder von uns."

Eine kleine Anekdote aus dem Hause Irvine im Punkto Fleisch gibt es aber noch. Jackson grinst verschmitzt, als er ins Erzählen kommt. "Kein Spaß! Meine Mutter musste mir früher als Kind zum Geburtstag immer Schnitzel machen. Das ist für Australier sehr untypisch, aber ich habe es geliebt", lacht der gebürtige Melbourner. Bei meinen Kindergeburtstagen gab es immer einen besonderen Quark-Kuchen und natürlich durfte auch eine Tüte voll Spaß am Ende für jeden Gast nicht fehlen. Gab es da von Familie Irvine dann für jeden ein Stück Schnitzel in der Tüte? Wer weiß... *Zwinker-Emoji*

Spaß beiseite, auf dem Fußballplatz überzeugte der 1,89 Meter große Australier bisher mit seiner Robustheit, Spielübersicht und Erfahrung. Wie tickt er privat so? Jacksons Augen wandern hilfesuchend in Richtung Freundin Jemilla, die während ihrer Antwort laut zu lachen anfängt: "Du bist auf jeden Fall ein richtiger Nerd!" Auch Jackson muss direkt grinsen. "Ja, da hat sie Recht. Ich begeistere mich sehr für Science-Fiction. Von Sachen wie Star Wars bis hin zu Harry Potter." Wow, ein richtiger "Potterhead" wie man in Fankreisen sagen würde. Bin ich auch mit großgeworden – passend dazu fällt mir das lustige YouTube-Video mit den Handpuppen, den "Puppet Pals" auf, und fange an das Lied zu summen – auch Jackson kennt es und summt mit, während Jemilla aus dem Grinsen nicht mehr herauskommt.

Im Schanzenviertel ist der australische Nationalspieler zuhause

Im Schanzenviertel ist der australische Nationalspieler zuhause

Eine weitere Passion des 28-Jährigen ist, wie bereits am Anfang erwähnt, die Musik. Seit seiner Kindheit spielt Jackson Gitarre und war während seiner Schulzeit in verschiedenen Bands und Orchestern aktiv. "Ohne Musik könnte ich nicht leben. Aktuell schaffe ich es weniger, an der Gitarre zu spielen, aber das ist und bleibt eine große Leidenschaft von mir. Die Bands damals mit den Freunden, das war schon eine wilde Zeit, das kann ich Dir sagen." Ja, womöglich wilder als meine paar Jahre Blockflöte in der Grundschule *hust*.

Apropos Musik. Da war ja noch etwas. Wie heißt er denn jetzt nun, der Jackson-Irvine-Karriere-Song, während wir mittlerweile gemütlich durch das Schanzenviertel zwischen Cafès, Bars und Restaurants schlendern. Dann kommt die spontane Antwort: Rock 'N' Roll Football. Das hört sich zwar erst mal nicht besonders an, aber es passt eben sehr gut zu mir", führt der Australier an. Ein Songname, der definitiv passt. Genau wie Jackson und Jemilla ins Schanzenviertel, Irvine in das FC St. Pauli-Trikot und das Millerntor als Herz von St. Pauli.

 

(ch)

Fotos: FC St. Pauli

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