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"Halte es für möglich, dass ein engerer Zusammenhalt entsteht"

Vor der Wiederaufnahme des Mannschaftstrainings nahm sich Torhüter Robin Himmelmann am Donnerstag (7.5.) Zeit, um die übermittelten Fragen der Journalisten per Video-Chat zu beantworten. Im Interview gab er ausführliche Ein- und Ausblicke und sprach dabei über...

…Freizeitgestaltung in den letzten Wochen: "Ich habe ehrlich gesagt sehr viel telefoniert und die Zeit genutzt, mit Menschen zu sprechen, die sonst schwieriger zu erreichen sind. Ich war viel im Austausch mit anderen Spielern, Kollegen und auch mit Funktionären, weil gerade am Anfang der Zeit ja noch überhaupt nicht absehbar war, welche Auswirkungen das Ganze hat und wohin es führt. Die restliche Zeit habe ich viel mit Lesen verbracht. Das Wetter war auch herrlich, insofern habe ich den einen oder anderen Spaziergang eingestreut."

…den bevorstehenden Re-Start der Liga: "Wir haben im Team natürlich auch darüber diskutiert, wann es wieder losgehen könnte. Als die Stimmen lauter wurden, dass es der 16.5. werden könnte, wurde der Fokus darauf langsam erhöht. Jetzt, wo wir Klarheit haben und wissen, worauf wir uns vorbereiten müssen, freuen wir uns natürlich darauf, uns wieder mit den Gegnern zu messen."

…einen möglichen neuen Teamspirit: "Es gab schon einige Nachrichten von Spielern in unserer Gruppe, dass sie die Mannschaft vermissen. Jetzt dürfen wir wieder machen, was wir alle lieben – miteinander Fußball zu spielen, uns zu freuen, Emotionen zu teilen, Spiele zu gewinnen. Auch mal Niederlagen zu durchleben und daraus stärker zu werden. Die Freude darüber, wieder spielen zu dürfen, kann nochmal einen kleinen Schwung geben. Das betrifft zwar grundsätzlich jede Mannschaft und das können wir nicht nur für uns alleine verbuchen, denn da kommt es auch auf die Typen innerhalb der Truppe an. Aber von allem, was ich bisher mitbekommen habe, halte ich es für durchaus möglich, dass da nochmal ein engerer Zusammenhalt und eine engere Freude miteinander verbunden werden können."

…seine Rolle als Führungsspieler in der Ausnahmesituation: "Ich habe mich viel ausgetauscht und telefoniert, nicht nur mit meinen Mitspielern, sondern auch mit Kollegen von anderen Mannschaften, um deren Sichtweisen, Erfahrungen und Strukturen kennenzulernen. Dieser Input von außen ist sehr spannend und kann uns im Team vielleicht auch helfen."

…die zusätzlichen medizinischen Tests: "Grundsätzlich gehören zu unserem Fußballer-Leben ja ohnehin sehr viele medizinische Untersuchungen. Die meisten vor Saisonbeginn, aber auch immer wieder während einer Saison. Das ist jetzt einfach ein weiterer Test, der hinzukommt und uns eigentlich gar keine Umstände bereitet. Das ist jetzt ein Teil des Ganzen, zunächst für die kommenden Wochen. Von daher ist das für uns alle kein Problem, um einfach auch die Sicherheit zu haben, dass es uns gut geht, aber auch jedem anderen, der involviert ist."

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…die Quarantänesituation: "Auf das Hygiene-Konzept der DFL gilt es jetzt sein Leben auszurichten, die Anweisungen zu befolgen und möglichst zu Hause zu bleiben. Ansonsten mussten in den letzten Wochen ja alle Bürger auf Familienbesuche verzichten, das wird für uns jetzt unabhängig davon einfach noch bis zum Ende der Saison ausgeweitet. Aber der Spielplan wird ja eh sehr eng getaktet sein, mit viel Reisezeit. So wird die Zeit zu Hause auch wieder weniger, weil man die Spiele im Fokus hat und dann lässt sich das alles schon einrichten."

…das Spielniveau nach dem Neustart: "Das ist schwer zu sagen, aber zum einen könnte die Kondition ein interessantes Thema sein, weil man nach über neun Wochen ohne ein einziges Spiel in die Meisterschaft starten wird und dann auch relativ schnell englische Wochen kommen. Zum anderen wird zumindest in den ersten ein, zwei Spielen die Abstimmung untereinander und in den einzelnen Mannschaftsteilen eine Herausforderung sein. Da muss man es jetzt schnell schaffen, die Automatismen in den nächsten neun Tagen einzustudieren und wiederzufinden. Am Ball haben wir in den letzten Wochen jedenfalls sehr gut gearbeitet, vielleicht werden wir da sogar den ein oder anderen technischen Genuss mehr erleben. (schmunzelt)"

…die anstehenden Spiele ohne Zuschauer: "Die ersten Minuten werden wahrscheinlich sehr merkwürdig sein. Ob sich das im Spiel relativieren wird, weiß ich jetzt natürlich noch nicht. Die ein, zwei Spiele, die man schon ohne Zuschauer gesehen hat, waren merkwürdig und auch fußballerisch nicht prickelnd. Uns ist natürlich die Aufgabe gestellt, auf dem Platz dafür zu sorgen, das Feuer und die Leidenschaft reinzubringen, die sonst zusätzlich von den Rängen kommt. Es geht jetzt für alle darum, sich darauf einzustellen und die Situation anzunehmen, nicht zu zaudern und sich nicht zu beklagen. Es gibt gerade keine Alternative, auch nicht für die Anzahl vieler Spiele in kurzer Zeit. Das müssen wir bestmöglich annehmen. Die Teams, die das tun, werden sich in der Tabelle nochmal hocharbeiten können."

…Chancen in der Krise: "Fußballfans haben seit Jahren verschiedenste Anliegen, beispielsweise die Anstoßzeiten. Dadurch ist es ja auch schon mal zu Stimmungsboykotts gekommen. Jetzt werden wir einen haben, der allerdings durch höhere Gewalt herbeigeführt wird. Vielleicht führt das auch dazu, dass man sich der Wichtigkeit jedes einzelnen Zuschauers im Stadion wirklich bewusst wird."

…ein paar Worte an die Fans: "Zum einen ist es mir wichtig, dass sich jeder bewusst ist, dass jeder seinen Teil zur Eindämmung des Virus beitragen kann und muss. Das betrifft natürlich auch den Bereich ums Stadion während der Spiele. Zum anderen, dass wir natürlich versuchen werden, auch ohne Euch alles rauszuhauen und möglichst die Spiele zu gewinnen. Natürlich werden wir Euch sehr vermissen, nicht nur am Millerntor, auch bei unseren Auswärtsspielen. Ich hoffe, dass alle möglichst mitfiebern, uns von zu Hause lautstark unterstützen und idealerweise ihrem Partner im eigenen Haushalt nach einem erfolgreichen Spiel in die Arme fallen können. Wir werden alles dafür tun und freuen uns schon jetzt darauf, irgendwann wieder vor vollem Haus spielen zu können."

 

(akö)

Foto: Witters

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