FC St. Pauli

"Nach den Spielen bin ich immer aufgewühlt. Nach Niederlagen ist es anders als bei Siegen, aber aufgewühlt ist man immer. Ich schlafe dann eigentlich gut ein, habe aber momentan die Angewohnheit, nachts aufzuwachen und eine halbe Stunde wach zu sein. Gedanklich geht es dann Schlag auf Schlag. Was steht an? Was wollen wir in den nächsten Tagen machen. Was muss ich noch machen?", erzählte der Cheftrainer.  

Natürlich habe er auch bereits in der vergangenen Nacht ans Derby gedacht. Auch schon direkt nach dem Spiel lenkte der 49-Jährige den Blick auf das Duell mit dem Stadtrivalen. "Natürlich herrscht Vorfreude, gerade auch mit so einer Ausgangsituation nach den beiden Siegen. Ich habe gemerkt, wie aufmerksam und fokussiert die Jungs sind. Wie sie unseren Plan umsetzen. Es entsteht das Gefühl, dieses Spiel kommt zur richtigen Zeit. Ich habe mich nach Paderborn sofort auf die Derbywoche gefreut. Die Jungs sind voll da. Das wird gut."  

Ob es einer besonderen Motivation für die Spieler bedürfe oder ob es wichtig sei, die Emotionen im Zaum zu halten, wollten die Pressevertreter vom Trainer wissen und der verwies auf die richtige Mischung. "Wir brauchen einen Plan, den wir konsequent verfolgen, brauchen einen kühlen Kopf. Wir haben in den letzten beiden Spielen gezeigt, dass wir in der Aufgabenerfüllung sehr fokussiert waren. Das wird sich auch beim Derby nicht ändern. Aber natürlich wollen wir, dass Emotionen geweckt und zugelassen werden. Aber das eine wird ohne das andere nicht funktionieren."

Besonders im Fokus steht derzeit Angreifer Alex Meier. Fünf Tore in sechs Spielen stehen für den "Fußballgott" zu Buche, die Schlagzeilen über die Kiezkicker drehen sich fast ausschließlich um ihn. Für Markus Kauczinski kein Problem. "Entscheidend ist wie Alex sich in unserer Gruppe verhält. Er ist völlig uneitel. Alex ist ein absoluter Teamplayer, der sich überhaupt nicht in den Vordergrund stellt. Er ist ein sehr bescheidener Mensch. Er ist für das Team da und das ist entscheidend." Zwar habe der Angreifer mit seinen Treffern einen Anteil am Erfolg der Braun-Weißen, "aber es ist auch immer eine Teamleistung. Robin hat in Paderborn sehr gut gehalten und auch die Abwehr stand sehr stabil. Alex hat eine besondere Abschlussqualität, aber auch er braucht Mitspieler, die die Tore vorbereiten. Er arbeitet fürs Team, aber das Team arbeitet auch für ihn. Es ist ein Teamerfolg." 

Ebenfalls seinen Teil zum Teamerfolg hat Justin Hoogma in der Innenverteidigung der Kiezkicker beigetragen. "Er hat sich gut und schnell akklimatisiert. Er macht ein unaufgeregtes Spiel, ist sehr zuverlässig. Er ist sehr kommunikativ auf dem Platz. Da hat er einen richtigen Plan, das tut uns gut", ist der Cheftrainer voll des Lobes für den holländischen Juniorennationalspieler.  

Ein weiteres Lob erhielt Mittelfeldspieler Ersin Zehir, der im Derby allerdings wegen einer Gelb-Roten Karte fehlen wird. "Ersin hat es gut gemacht. Er hat noch Potential. Manchmal verliert er noch leicht den einen oder anderen Ball, aber er fordert ihn sofort wieder. Insgesamt hat er uns gut getan. Er ist jemand, der viel laufen kann und er ist immer anspielbar. Es waren beherzte Auftritte von ihm. Aber Sperren gehören dazu, wie wir auch bei Christopher Buchtmann gesehen haben. Wir können das kompensieren."  

Während Ersin Zehir im Derby fehlen wird, werden in den nächsten Tagen einige Spieler wieder zum Kader der Braun-Weißen stoßen. "Wir erwarten Johannes Flum zurück. Er hat am Sonntag voll trainiert. Auch Jeremy Dudziak kehrt zurück. Er wird Dienstag zum Teil trainieren und Mittwoch voll einsteigen. Bei Luca Zander ist das auch so geplant, allerdings ist es bei ihm wegen seiner Muskelverletzung am schwersten abzuschätzen." 

(cp)

Foto: Witters