„Die Jungs sind eng zusammengerückt, alle haben Gas gegeben“
Freitag, 18. Januar 2019, 12:00 Uhr
Nach acht Tagen im spanischen Oliva kehrten unsere Kiezkicker am späten Donnerstagabend (17.1.) nach Hamburg zurück. Vor der Abreise ließ unser Cheftrainer das Winter-Trainingslager noch einmal Revue passieren und sprach dabei über...
...die Bedingungen in Oliva Nova:
„Es war schon perfekt hier. Das Hotel, der Platz, die ganze Betreuung drumherum und auch das Wetter haben gepasst. Wir haben schon darüber gesprochen, dass wir es uns gut vorstellen können, nächstes Jahr wiederzukommen.“
...das fast verletzungsfreie Trainingslager:
„Es ist immer schade, wenn sich wie Philipp Ziereis ein Spieler verletzt. Sonst sind wir aber gut durchgekommen und hatten nur kleinere Verletzungen zu beklagen. Gegen Wehen Wiesbaden musste zudem Luca Zander runter, für das Spiel haben wir Yiyoung Park und Mats Möller Daehli geschont. Sie hätten auch spielen können, bei ihnen wollten wir aber kein Risiko eingehen.“
...die Erkenntnisse aus dem zweiten Test gegen Wehen Wiesbaden:
„Gegen eine gute Drittliga-Mannschaft hatten wir gute und schlechte Phasen. Die ersten 30 Minuten waren ganz okay, am Ende waren wir müde. Wir sind gegen einen kompakten und körperlich starken Gegner in Führung gegangen. Anfang des zweiten Viertels haben wir viele leichte Bälle verloren, das Spiel aus der Hand gegeben und den Ausgleich kassiert. Da haben wir es nicht geschafft, den Ball länger in den eigenen Reihen zu halten. Wir sind aber wieder reingekommen und hatten im dritten und vierten Viertel mehr Ballkontrolle. Da haben wir wenig zugelassen, uns selbst aber auch nicht zu viele Chancen herausgespielt. Am Ende war es ein wenig zerfahren, auch weil Jungs auf dem Platz standen, die auf den Positionen noch nicht gespielt haben. Insgesamt hat der Test seinen Zweck erfüllt.“
...das Spielsystem:
„Wir müssen uns noch einspielen und gucken, was am besten zusammenpasst. Ob mit zwei Spitzen oder mit einem Zehner – die Antwort darauf habe ich während des Trainingslagers noch nicht gefunden. Es war noch nichts so perfekt, dass ich sagen konnte: ‚Das ist es jetzt.‘“
...den Konkurrenzkampf:
„Die Jungs sind eng zusammengerückt, alle haben Gas gegeben. Ich kann nicht sagen, dass ein Spieler an allen vorbeigezogen und wie ein Phönix aus der Asche aufgestiegen ist. Das kann man in einer Woche auch nicht erwarten.“
...die gute Stimmung innerhalb der Mannschaft:
„Die wird nicht immer so bleiben. Irgendwann stehen Entscheidung an, dann wird es Härtefälle geben. Das ist nicht schlimm, das gehört auch dazu. Es gibt immer Phasen, in denen es perfekt harmonisch läuft. Die Woche in Spanien haben wir genossen. Jeder konnte sich zeigen, die Mannschaft kommt gut miteinander aus. Das ist aber keine Gewähr. In der Vergangenheit, auch wenn mal Unruhe herrschte und unzufriedene Spieler da waren, steckte eine Energie drin. Da haben mir Jungs immer wieder gezeigt, ‚Trainer, du hast Dich getäuscht. Ich muss spielen‘. Wenn es sich im Konkurrenzkampf um die Plätze zuspitzt, wird’s noch mal anders zur Sache gehen und aufgrund von Unzufriedenheit nicht immer harmonisch laufen.“
...den Spaß im Trainingslager:
„Es sind lustige Jungs dabei. Mir ist wichtig, dass sie bei den Übungen dann fokussiert sind. Ich habe aber den Eindruck, dass sie hart arbeiten und wenn ich ‚Es ist jetzt gut‘ sage, dass es dann auch wirklich gut ist und die Jungs wieder fokussiert sind.“
...positive Überraschungen:
„Mich hat Marc Hornschuh positiv überrascht, er hat es fußballerisch gut gemacht, sowohl in der Innenverteidigung als auch auf der rechten Seite. Ich lerne ihn gerade auch erst neu kennen, nachdem er lange verletzt war. Es braucht noch seine Zeit, dass er um die Plätze angreift.“
...Neuzugang Alex Meier, der in beiden Testspielen getroffen hat:
„Er ist torgefährlich. Das hat er schon bewiesen und das haben wir uns auch erhofft. Alex hat hier sehr gut gearbeitet, dabei keine Schwächen gezeigt und alles durchgezogen. Nach eineinhalb Jahren, die er nicht gespielt hat, hat er die Intensität gut verpackt. Insgesamt sind wir sehr zufrieden, auch wie er sich innerhalb der Mannschaft verhält und eingefügt hat. Das ist absolut vorbildlich.“
...Verantwortung innerhalb der Mannschaft:
„Es ist insgesamt eine positive Veränderung zu spüren. Jungs treten hervor und übernehmen Verantwortung – nicht nur bei großen, sondern auch bei kleinen Themen.“
...die Talente im Kader und ihre Einsatzchancen:
„Ich habe gezeigt, dass es mir egal ist, was ein Spieler bislang gemacht hat. Das behalte ich so bei. Es ist zu jeder Zeit alles möglich, das haben wir bei Florian Carstens gesehen. Er hat sich durchgesetzt, obwohl wir fünf Innenverteidiger hatten.“
...die veränderten Bedingungen in Hamburg:
„Die Sonne wird mir fehlen (lacht). Wir freuen uns aber, nach Hause zu kommen. Wir werden uns auf die Witterungsbedingungen einstellen und haben ja eine Rasenheizung.“
...mögliche Auswirkungen der offenen Vertragssituation einiger Spieler:
„Noch weiß keiner, wie es für ihn weitergeht, alle machen sich Gedanken. Jeder will sich noch zeigen – egal wofür. Es wird ein Antrieb sein, sich für uns und andere Vereine zu zeigen. Wir sind in der glücklichen Lage, einen großen Kader zu haben. Ich glaube, dass ich mich wirklich auf die Jungs verlassen kann und sie die Chance sehen, eine gute Saison zu spielen. Von daher ist meine Herangehensweise positiv.“
...mögliche Neuzugänge:
„Momentan ist das kein Thema. Wir sind in der glücklichen Lage, viele gute Jungs zu haben. Wir können, müssen aber nicht. Was mit Philipp Ziereis ist, müssen wir noch abwarten. Aber auch da müssen wir nicht handeln. Wir haben Marvin Knoll und Florian Carstens, zudem Marc Hornschuh und auch Jan-Philipp Kalla. Auch da sind wir auf gutem Niveau aufgestellt.“
(hb)
Fotos: Witters