Kiezkicker wollen in Braunschweig „die richtigen Entscheidungen“ treffen
Sonnabend, 04. Februar 2017, 13:00 Uhr
Nach der bitteren 0:1-Auftaktniederlage gegen den VfB Stuttgart bekommen es unsere Kiezkicker am Sonntag (5.2., 13:30 Uhr) mit dem nächsten Aufstiegsaspiranten zu tun. Bei den extrem heimstarken Braunschweigern steht für die Lienen-Elf ein ganz schweres Spiel an. Im Eintracht-Stadion vorbeischauen und die Punkte kampflos abgeben – nicht mit den Braun-Weißen. Diese wollen vor allem in der Offensive die richtigen Entscheidungen treffen, damit sie mit Punkten im Gepäck die Heimreise antreten können.
Es gibt diese Spiele, da entscheidet eine Aktion über Sieg oder Niederlage. So geschehen beim Rückrundenauftakt unseres FC St. Pauli gegen den VfB Stuttgart. Die Braun-Weißen fighteten, sie schenkten keinen Ball her, sie agierten mit dem Aufstiegsaspiranten auf Augenhöhe, sie erspielten sich Chancen. Beim VfB sah es bis zur 84. Minute absolut identisch aus. Ein Remis die logische Konsequenz, wäre da nicht Carlos Mané gewesen. Der Joker des VfB jagte das Leder sechs Minuten vor dem Abpfiff unhaltbar und, zugegeben, sehenswert in oberen linken Torwinkel und sorgte mit einer Aktion für den Sieg der Gäste. Der verdiente Lohn wurde unseren Kiezkickern kurz vor dem Abpfiff doch noch aus den Händen gerissen. Unglücklich verlief nicht nur das Spiel an sich, sondern der gesamte 18. Spieltag. „Das war kein Spieltag, der uns Freude bereitet hat“, stellte Sportchef Andreas Rettig angesichts der Siege der direkten Konkurrenten aus Aue, Karlsruhe und München klar.
Auf Seiten der Braun-Weißen galt es, den unglücklichen Rückrundenauftakt schnellstmöglich aufzuarbeiten, die richtigen Schlüsse zu ziehen und mit neuem Elan in die Trainingswoche zu gehen. Alle fitten Kiezkicker zeigten unter der Woche eine engagierte Leistung, wie Lienen zufrieden feststellen konnte: „Die Jungs haben intensiv gearbeitet und sind hochmotiviert.“ Ein Schwerpunkt im Training war das Offensivspiel. „Das Thema war der letzte Pass“, so Lienen, der weiter ausführte: „Wir hatten gegen Stuttgart mehrere Situationen, wo wir in den Strafraum gekommen sind, dann aber der letzte Pass nicht angekommen ist. Das lag am Passgeber, aber auch an den Spielern, die sich richtig freilaufen müssen. Es ist eine Frage der Ruhe und Übersicht.“ Unter der Woche galt es im Training laut Lienen, „solche Situationen zu provozieren, um am Wochenende dann auch die richtigen Entscheidungen zu treffen“.
Im Eintracht-Stadion bekommt es die Lienen-Elf nach dem VfB Stuttgart auch schon mit dem nächsten Aufstiegsaspiranten zu tun. Der Tabellenzweite Braunschweig ist auf einem guten Weg, zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte den Aufstieg in die 1. Bundesliga zu feiern. So schwer die Aufgabe bei den heimstarken Braunschweigern (acht Siege, ein Remis, keine Niederlage) auch sein mag, die eine oder andere Statistik macht Mut. So gelang den Kiezkickern vor zwei Jahren in einer ähnlichen sportlichen Situation ein 2:0-Auswärtssieg. Die Bilanz gegen die Eintracht in der eingleisigen 2. Bundesliga sieht zudem sehr gut aus: Neun Siege, drei Remis und drei Niederlagen. Die Braun-Weißen blieben bei den letzten fünf Duellen gegen den BTSV zudem viermal ohne Gegentor, lediglich im Hinspiel der aktuellen Saison (2:0 für Braunschweig) klappte es nicht mit der ‚Null’ auf der richtigen Seite.
Die Elf von Torsten Lieberknecht legte los wie die Feuerwehr und holte an den ersten zehn Spieltagen 25 Punkte. Von den letzten acht Ligaspielen konnte die Eintracht nur noch zwei gewinnen, allerdings gingen auch nur zwei Spiele verloren. Nach dem jüngsten 1:1 in Würzburg schnappte sich der ungeliebte Konkurrent aus Hannover (1:0 gegen Kaiserslautern) die Tabellenführung. Diese will sich die Eintracht natürlich schnell wieder zurückholen.
Die Elf von Cheftrainer Lienen, der wie schon beim Auftakt gegen Stuttgart auf mehr als ein halbes Dutzend Spieler (krank oder angeschlagen) verzichten muss, will gegen die Eintracht eine konzentrierte Leistung zeigen und alles in die Waagschale werfen, um selbst erfolgreich zu sein und im besten Fall, wie vor zwei Jahren, drei Zähler einfahren. Hinten sicher stehen und vorne zielsicherer agieren als zuletzt gegen Stuttgart – und wenn’s eben dieses eine Mal ist. Aber das kann spielentscheidend sein.
(hb)
Foto: Witters