FC St. Pauli

Im Fußball hat es schon alles gegeben. Maskottchen zeigen dem Schiedsrichter die Rote Karte. Hunde beißen einem Fußballer in den Allerwertesten. Gar ein Tor ist bereits vor dem Anpfiff umgefallen. Allerhand Kuriositäten hat der Sport unserer Herzen durchlebt. Doch eine der wenigen Sachen, die es im Fußball noch nicht gab, ist, dass der FC Würzburger Kickers am Millerntor gastiert. Gut, dass wir das am Sonntag auch von der Liste streichen können. Die Mannschaft von Ex-Kiezkicker Bernd Hollerbach reist am 29. Spieltag aus Unterfranken in die Hansestadt und möchte ihre Serie von elf sieglosen Partien beenden. Logisch, dass die Kiezkicker da etwas gegen haben.

Wichtig war er, der Dreier beim 1. FC Nürnberg. Defensive absolut konzentriert und vorne stand Aziz Bouhaddouz mit dem richtigen Punch genau da, wo ein guter Stürmer halt steht. Zwei Tore, drei Punkte. Danke. Abfahrt. Doch kletterten die Boys in Brown freitags noch auf einen Nichtabstiegsplatz, war der Blick auf die Tabelle nach dem Spieltag schon wieder ein wenig trister. Die Konkurrenz schlief nicht und gewann ihre Partien. Dadurch rutschen die Kiezkicker wieder auf einen Abstiegsplatz. Doch wann, wenn nicht in kritischen Situationen steht der FC St. Pauli zusammen, wird auf der Tribüne ein Roar entfacht und sich dem aufkommenden Wind entgegengestellt?

„Jetzt müssen wir die Wunden lecken und dann kommt Würzburg ans Millerntor. Pure Vorfreude!“ So ließ sich Keeper Heerwagen nach den wichtigen drei Punkten im Frankenland zitieren. Damit sprach er aus, was alle rund um den Verein in der Woche vor dem Heimspiel gegen die Kickers umtrieb. Auch für Coach Ewald Lienen ist die Sache vor dem 29. Spieltag klar: „Wir befinden uns nun schon sehr lange in dieser heißen Phase. Es ist kein Thema, dass wir hochmotiviert in jede Partie gehen.“

Doch auch für die Gäste ist die Partie natürlich von großer Bedeutung. War die Hollerbach-Elf nach der Rückrunde noch mit 27 Zählern Tabellensechster, kamen in der Rückserie bisher nur fünf weitere Zähler hinzu. Die Folge: Rang 12 mit zwei Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz, den Arminia Bielefeld mit 30 Zähler innehat. Aber: Die Kickers kommen mit neuem Mut ans Millerntor. Nach einer engagierten Leistung gegen Hannover 96 stand am Ende ein torloses 0:0. „Die Art und Weise wie wir aufgetreten sind, war top. Wir haben es gegen eine klasse Mannschaft gut gemacht und stark verteidigt“, lobte Hollerbach sein Team, das nicht einen Schuss aufs Tor zugelassen hatte, nach der Partie.

Ganz egal, was der Gegner in der Vorwoche auf den Rasen gebracht hat, für die Braun-Weißen kommt es darauf an, sich auf ihre Leistung, ihr Spiel und auf jeden Pass zu konzentrieren. Nun beginnt morgen die heiße Phase der Saison und die Kiezkicker werden, zusammen mit dem Millerntor, alles daran setzen, dass zu den vielen Kuriositäten im Fußball nicht noch eine dazukommt. Aux Armes!

(lf)

Foto: Pressefoto Eibner