Englische Tugenden in der Englischen Woche
Montag, 03. April 2017, 15:00 Uhr
Keine Zeit zum Durchpusten. Nach dem bitteren Ausflug ins Erzgebirge geht es für die Kiezkicker am Dienstag (17:30 Uhr, 4.4.) gleich weiter. Sie empfangen am 27. Spieltag den Tabellenneunten SV Sandhausen am Millerntor. Im so wichtigen Spiel gegen den SVS wird es darum gehen, das Millerntor mitzureißen und ein weiteres Mal alles rauszuhauen.
Mehrfachbelastung, Reisestress und wenig Zeit zur Regeneration - die Englische Woche ist für Fußballer ein Härtetest. Nicht wenige gehen am Ende dieser intensiven Zeit auf dem Zahnfleisch. Doch hat die, in England „Three-Games-Week“ genannte Woche, einen großen Vorteil. Viel Zeit bleibt nicht, um sich nach bitteren Niederlagen über eben diese zu ärgern. So geschehen bei den Boys in Brown, die am vergangenen Freitag (31.3.) mit 0:1 beim FC Erzgebirge Aue verloren und auf den Relegationsplatz 16 abrutschen. Kurz nach dem Schlusspfiff gab Torhüter Philipp Heerwagen die Marschroute vor. „Am Dienstag geht's am Millerntor gegen Sandhausen weiter. Das wird ein ganz anderes Spiel“, erklärte er und schloss sich damit Lasse Sobiech an, der nach eigenem Bekunden froh über die Englische Woche sei.
Doch nicht nur der vergangene Freitag und die aktuelle Tabellensituation dienen der Mannschaft als Motivationshilfe. Auch der Gegner, bzw. das Hinspiel, dürfte bei dem einen oder anderen noch im Gedächtnis hängen geblieben sein. Am zehnten Spieltag setzte es eine schmerzhafte 0:3-Niederlage beim SV Sandhausen. Logisch, dass die Lienen-Elf diese Scharte am Dienstagabend auswetzen möchte. Dabei mithelfen möchte auch ein ehemaliger Sandhäuser: Aziz Bouhaddouz. Der Angreifer wird nach seiner abgesessenen Gelb-Sperre wieder in den Sturm zurückkehren und stellte vor der Partie klar: „Wir werden ein anderes Gesicht als in Aue zeigen und wollen am Millerntor erfolgreich sein."
Doch die Mannschaft von Kenan Kocak ist eine ganz harte Nuss. Wie so oft als Abstiegskandidat in die Saison gestartet, stehen die Sandhäuser im gesicherten Mittelfeld der zweiten Liga. Wenn die Erde nicht zur Scheibe wird, geht der SV Sandhausen auch in der nächsten Saison in der zweiten Liga an den Start. Gerade in der ersten Saisonhälfte überzeugten die Baden-Württemberger mit einem kompakten, schwer zu bespielenden Auftreten. Diese Kompaktheit ging ihnen in den vergangenen Partien jedoch etwas verloren. Die Folge sind sieben Spiele ohne Dreier. Doch davon sollte sich der Fußball-Experte im braun-weißten Trikot nicht blenden lassen. Am vergangenen Spieltag trat der SV Sandhausen beim torlosen Remis gegen den VfL Bochum stark, weil in der Defensive organisiert und wieder kompakt, auf.
Es wird also keine leichte Aufgabe für Ewald Lienen und seine Boys in Brown. Wie passend, dass es in einer Englische Woche auf englische Tugenden ankommt. Dass die Kiezkicker das können, haben sie in der Rückrunde bereits bewiesen. Treten, kratzen und beißen, gepaart mit spielerischen Elementen, haben den Braun-Weißen zur Hälfte absolvierten Rückrunde drei Zähler mehr eingebracht als in der gesamten Hinserie. So geht Klassenkampf. Denkt man sich nun noch den aufkommenden Roar des proppenvollen Millerntors, steht das Motto des Spieltages fest: „Hier gewinnt nur einer, Sankt Pauli und sonst keiner!“
(lf)
Foto: Witters