Nach 2:0-Führung und 51-minütiger Unterzahl: 1. Frauen verlieren Pokalfinale gegen den SC Victoria
Donnerstag, 29. Mai 2025, 17:20 Uhr
Die 1. Frauen des FC St. Pauli haben den dritten Pokalsieg in Folge verpasst, am Donnerstag (29.5.) unterlagen sie dem SC Victoria vor 4288 Zuschauer*innen im Stadion Hoheluft mit 2:3. Unser Team hatte dank der Treffer von Merle Oppenheim (16.) und Lina Jubel (18.) zunächst mit 2:0 geführt, ehe Vicky durch Celine Witt verkürzen konnte (25.). Nach umstrittenem Platzverweis für Linnea Taube (39.) drehte Victoria die Partie, Jana Bothmann (51.) und erneut Witt (74.) trafen nach der Pause.
Bei top Bedingungen und mit einem lautstarken „Aux Armes“ der knapp 3000 FCSP-Fans starteten unsere Kiezkickerinnen druckvoll in die Partie. Binnen 60 Sekunden hatte Lina Jubel gleich dreimal die Führung auf dem Fuß. Erst verzog sie deutlich, dann scheiterte sie an SCV-Keeperin Raven Brosseit, ehe ein weiterer Schuss gerade noch geblockt wurde (3.). Nach Freistoß von Janice Hauschild setzte Linnea Taube ihren Kopfball weit am Vicky-Gehäuse vorbei (8.). Nach einer guten Viertelstunde dann die Führung! Eine Flanke von Hauschild konnte Brosseit nicht festhalten und Merle Oppenheim war zur Stelle. Aus halbrechter Position brachte sie den Ball im linken Eck unter - 1:0 (16.). Unser Team legte das 2:0 direkt nach. Nach einem starkem Diagonalball von Rachel Rinast legte Hauschild in die Mitte zu Joline Floeter und die hatte das Auge für Jubel. Sie traf gegen die Laufrichtung von Brosseit ins rechte Eck - 2:0 (18.).
Aus dem Nichts gelang dem SC Victoria der Anschlusstreffer. FCSP-Torfrau Tara Zimmermann wollte den Ball zu Hauschild passen, traf aber Celine Witt und die Vicky-Angreiferin ins verwaiste Tor – nur noch 2:1 (25.). Nach tollem Pass von Carlotta Kuhnert hatte Floeter wenig später die Chance zum 3:1, von der Strafraumkante setzte sie den Ball aber knapp am rechten Pfosten vorbei (29.). Auf der Gegenseite fehlte nicht viel zum Ausgleich, einen Schuss von Jara Schofeld lenkte Zimmermann an die Unterkante der Latte (32.), ehe Gianna Nicoleit Jana Bothmann im Strafraum gerade noch per Grätsche stoppen konnte (34.).
Vicky war nun besser im Spiel, nachdem unser Team die ersten 25 Minuten dominiert hatte. Finja Paape war auf rechts durch und zog aus 17 Metern ab, Zimmermann verhinderte mit starker Fußabwehr den Ausgleich (38.). Augenblicke später sah Taube nach ihrem erst zweiten und erneut nicht allzu heftigen Foul die Gelb-Rote Karte (39.) – eine sehr harte Entscheidung von Schiedsrichterin Jacqueline Herrmann, die auf braun-weißer Seite für großen Unmut sorgte. Mehr passierte vor der Pause nicht, mit einer Spielerin weniger und der 2:1-Führung ging’s in die Kabine.

Nach 18 Minuten lagen die Kiezkickerinnen um Torschützin Lina Jubel (in der Mitte) auf Kurs dritter Pokalsieg.
Die vakante Position in der Dreierkette nahm Kuhnert nach der Pause ein und Jubel rückte vom Angriff etwas nach hinten. Vicky kam kurz nach dem Wiederbeginn zu einer guten Chance, Witt zielte aus zehn Metern halblinker Position deutlich vorbei (46.). Nach einem eigenen Angriff wurde unser Team dann ausgekontert: Paape bediente Bothmann mit einem Pass durch die braun-weiße Abwehr und die ließ Zimmermann mit einem platzierten Flachschuss ins linke Eck keine Abwehrchance. Der Ball touchierte noch den Pfosten, ehe er im Netz zappelte – 2:2 (51.). Doppelwechsel dann bei unseren Kiezkickerinnen: Neele Nordhausen und Marlene Berlinghoff ersetzten Merle Oppenheim und Verena Mannes (55.). Augenblicke später kam Rinast im Vicky-Strafraum zum Kopfball, Brosseit war zur Stelle (56.). Auf der Gegenseite verpasste Paape nur knapp die Führung, ihr Schuss strich oben links vorbei (60.). Augenblicke später verhinderte Zimmermann gegen Irem Üstün den möglichen Rückstand (61.).
Der SCV hatte in Überzahl deutlich mehr vom Spiel und legte immer wieder den Vorwärtsgang ein, unser Team war in Defensive immer wieder gefordert. Dann aber mal wieder unsere Kiezkickerinnen: Nach einer Flanke aus dem Halbfeld erzielte Julia Hechtenberg die vermeintliche Führung, sie hatte aber knapp im Abseits gestanden und so zählte der Treffer nicht (64.). Unser Team hielt in Unterzahl immer wieder besser dagegen und kam zu weiteren Chancen. Bei zwei Schüssen von Jubel (69.) und Hauschild (73.) packte Brosseit aber sicher zu. Auf der Gegenseite kam Witt aus 15 Metern zum Schuss, Zimmermann hatte die Hand am Ball, konnte den Einschlag aber nicht verhindern – 2:3 (74.).
Kim Koschmieder und Jan-Philipp Kalla nahmen für die Schlussphase einen Doppelwechsel vor: Joline Floeter und Julia Hechtenberg verließen den Platz, Ann-Sophie Greifenberg und Lina Sellami sollten noch mal für Schwung sorgen (78.). Unser Team warf in den Schlussminuten noch mal alles nach vorne: Eine Hereingabe von Sellami verpasste die aufgerückte Rinast nur knapp (87.), ein 20-Meter-Schuss von Greiffenberg ging deutlich drüber (88.). Jubel hatte das 3:3 in der Nachspielzeit dann auf dem Fuß, aus acht Metern scheiterte sie aber an Brosseit (90.+4). Nach einer Ecke köpfte Rinast das Leder noch mal drüber (90.+5). Der Ausgleich sollte einfach nicht gelingen und so mussten sich unsere 1. Frauen dem SC Victoria mit 2:3 geschlagen geben.
„Glückwunsch erstmal an Vicky zum Gewinn des Pokals und der Teilnahme am DFB-Pokal im kommenden Jahr. Nach 20 Minuten sah es so aus, als wenn es ähnlich deutlich wie im Vorjahr wird. Wir haben allerdings ein paar Chancen liegengelassen. Vicky hat nach dem 2:0 bessere Lösungen gefunden, uns zu verteidigen. Durch einen Fehler haben wir sie wieder ins Spiel geholt“, so Trainer Jan-Philipp Kalla nach dem Spiel. Zum umstrittenen Platzverweis gegen Linnea Taube äußerte er sich auch noch: „Ich will dem eigentlich nicht zu viel beimessen, es ist aber schade, dass die Schiedsrichterin nicht ihren besten Tag hatte. Sie hat unser Spielerin, die eine starke Saison gespielt und dabei ohne Gelbe Karten geblieben ist, bei zwei zweifelhaften Szenen erst Gelb und dann Gelb-Rot gezeigt. Wenn sie ihrer Linie treu bleibt, ist es okay, das war heute aber nicht der Fall.“
SC Victoria
Brosseit - Wagner, Witt, Nachtigall (71. Mobarak), Tanudjaja, Paape, Schofeld, Uerkvitz, Hayford, Üstün, Bothmann (81. Klingemann)
Cheftrainer: Dennis Wolf
FC St. Pauli
Zimmermann - Nicoleit, Taube, Rinast - Hauschild, Kuhnert, Oppenheim (55. Nordhausen), Mannes (55. Berlinghoff) - Floeter (78. Greiffenberg), Jubel, Hechtenberg (78. Sellami)
Trainer*innen: Kim Koschmieder & Jan-Philipp Kalla
Tore: 0:1 Oppenheim (16.), 0:2 Jubel (18.), 1:2 Witt (25.), 2:2 Bothmann (51.), 3:2 Witt (74.)
Gelbe Karten: Paape / Taube
Gelb-Rote Karte: Taube (39., wiederholtes Foulspiel)
Schiedsrichterin: Jacqueline Herrmann (TuS Osdorf)
Zuschauer*innen: 4288
(hb)
Fotos: FC St. Pauli / Witters