1. FC Nürnberg: der Verfolger-Verfolger
Sonnabend, 16. März 2024, 10:45 Uhr
Am Sonnabend (16.3.) geht es für unsere Kiezkicker ins Frankenland zum Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg. Als Tabellenführer gastieren unsere Jungs beim Achten der 2. Bundesliga, der mit einem Sieg aber noch ein gewaltiges Wörtchen im Aufstiegsrennen während des Saisonendspurts mitreden könnte. Aus dem Max-Morlock-Stadion konnte der FC St. Pauli in den letzten sechs Partien (fünf Siege, ein Remis) allerdings immer etwas Zählbares mit nach Hamburg nehmen.
Das bevorstehende Duell wird das insgesamt 45. Aufeinandertreffen beider Mannschaften, wobei die gemeinsame Historie bis in die Saison 1947/48 zurückreicht. Damals standen sich die Braun-Weißen und die Clubberer im Halbfinale um die erste deutsche Gesamtmeisterschaft der Nachkriegszeit gegenüber. In Mannheim setzten sich die Franken mit 3:2 nach Verlängerung durch und feierten knapp zwei Wochen später vor den Augen von 75.000 Menschen in Köln ihre bis zu diesem Zeitpunkt insgesamt siebte Deutsche Meisterschaft. Zwei weitere sollten noch hinzukommen, neun Schalen stehen im Trophäenschrank. Für lange Zeit galt der 1. FC Nürnberg damit als Rekordmeister, wurde aber im Laufe der Zeit vom FC Bayern München abgemeldet. Zwei Titel hält der Club allerdings bis heute: Kein anderer Verein stieg häufiger in die Bundesliga auf, kein anderer Verein stieg aber auch häufiger wieder ab. Acht Mal ging's hoch, neun Mal aber auch wieder runter. Letztmals gelang der Sprung ins Oberhaus im Sommer 2018.
Ein Grund, warum der Club in diesem Jahr wieder „nach oben schielen kann“, wie es FCN-Trainer Christian Fiél auf der Pressekonferenz vor der Partie gegen unsere Kiezkicker betitelte, ist die konstante Punkteausbeute ungeachtet der Tatsache, ob die Franken auf fremden Platz oder im eigenen Stadion ranmüssen. Zwar setzte es gegen unsere Boys in Brown (1:5) oder den Karlsruher SC (1:4) auch mal herbe Auswärtsniederlagen, insgesamt zeigt sich das Team im Saisonverlauf aber sehr widerstandsfähig und ließ auf Rückschläge immer wieder direkte Erfolge folgen. Mit Platz elf in der Heim- und Rang sieben in der Auswärtstabelle bleiben die Franken im Gesamttableau dennoch an Fürth, Paderborn, Hannover und dem HSV dran, auch wenn es „erstmal nur um die 40 Punkte geht, die du holen musst. Je schneller wir die haben, umso besser“, um noch mal Coach Christian Fiél zu zitieren.
Lange gab es für unsere Braun-Weißen beim 1. FC Nürnberg nur wenig zu holen. Aus der ersten 15 Begegnungen sprangen lediglich zwei Siege und vier Remis heraus. Darunter aber ein ganz besonderer: Am 20. Mai 2001 drehten die Kiezkicker den frühen Rückstand durch Nürnbergs Pavel David (9.) noch in einen 2:1-Auswärtssieg und feierten anschließend den Aufstieg in die Bundesliga. 10.000 St. Pauli-Fans waren damals mit im Max-Morlock-Stadion und jubelten anschließend mit den Torschützen Dubravko Kolinger und Deniz Baris und dem gesamten Team. Weitere Siege im Frankenland sollten dann aber erstmal auf sich warten lassen. Erst mit der Saison 2016/17 wendete sich das Blatt und die Kiezkicker nahmen wieder schöne Erinnerungen, vorrangig in Form von drei Punkten, mit zurück auf den Kiez.
Mit Can Uzun haben die Clubberer ein echtes Juwel in ihren Reihen. Der 18-Jährige wechselte im Sommer 2019 zur U17 der Nürnberger und kam in der Vorsaison zu ersten Einsatzminuten in Deutschlands zweithöchster Spielklasse. Seit dieser Saison stellt der Offensivakteur sein Können so richtig unter Beweis. Mit 13 Treffern und einer Vorlage avancierte der Youngster schon ein ums andere Mal zum Matchwinner für den Club und wurde im März erstmals für die türkische A-Nationalmannschaft nominiert. Beim 5:1-Hinspielsieg unserer Kiezkicker am Millerntor wurde Uzun erst Mitte der zweiten Hälfte eingewechselt. Benjamin Goller machte Platz für den Offensivspieler, nach dem der 2023 nach Nürnberg gekommene Außenstürmer wieder seine Lunge auf dem Platz gelassen hatte. Denn der 25-jährige Goller zählt zu den sprintstärksten Spielern der Liga und zündete in dieser Saison bereits 720-mal den Turbo (zweitbester Ligawert). Auch in puncto Intensive Läufe und Tempoverschärfungen müssen sich unsere Boys in Brown bei Goller auf ordentlich Zug gefasst machen.
(fh)
Fotos: Witters / DFL (Getty Images / Christian Kaspar-Bartke)