KIEZBEBEN: Die Rückkehr der Anzeigetafel
Freitag, 12. April 2019, 14:00 Uhr
Ab Sonnabend (4.5.) ist es soweit: Mit „KIEZBEBEN – die zweite Geburt des FC St. Pauli“ startet die neue Ausstellung im FC St. Pauli-Museum. Schon jetzt ist der Ausstellungsbau in und an der Gegengerade in vollem Gange. Der Hintergrund: Beim KIEZBEBEN wird es in Video, Bild, Text und Objekt nicht nur ein Wiedersehen mit braun-weißen Legenden der 80er von Hansi Bargfrede bis Volker Ippig geben, sondern auch die Rückkehr einer geliebten alten Dame...
Sie trägt gern Rot, und so wird auch auf der modernen Videowall des Millerntor-Stadions an sie erinnert: Die geliebte alte Anzeigetafel. „FC St. Pauli“ links, „Gäste“ rechts, darunter je eine Schiene zum Einhängen der Sperrholztafeln mit dem Spielstand: Mehr Elemente gab es nicht, abgesehen von einer analogen Uhr und wechselnden Sponsoren- und Verbandslogos. Bedienung strikt manuell, natürlich.
Nach ihrer Pensionierung ruhte sich die Anzeigetafel über ein Jahrzehnt lang in den Lagerhallen von Brauckmann & Damm von den Strapazen ihrer aufregenden Dienstzeit aus – dem Bauunternehmen, das 2007 die alte Südtribüne abgerissen hatte.
Im Rahmen der Ausstellung KIEZBEBEN dürfen sich Fans des FC St. Pauli jetzt auf ein Wiedersehen freuen: Zusammen mit den Experten von Gerüstbau Kreft bauen die Aktiven von 1910 e.V. das herrliche alte Stück wieder auf. Manuelle Bedienung inklusive!
Die Gerüstbauer von 2019 sind übrigens dieselben, die schon 1990 für stabilen Stand der Anzeigetafel sorgten. Als Mitglied des „Museumsvereins“ 1910 e.V. musste Geschäftsführer Gerald Kreft nicht lange überredet werden und Schritt mit seinem Team und den Aktiven von 1910 e.V. zur Tat.
Und so wird jetzt an der Ecke Nord/Gegengerade emsig gewerkelt. Fast wie in den Tagen vorm 14. August 1990. Damals nämlich war das archaische Konstrukt eingeweiht worden, das der FC St. Pauli zum Teil aus übriggebliebenem Material von einer Reparatur des Haupttribünendaches hatte basteln lassen. St. Pauli-Legende Walter Frosch, der die Tafel am Premierentag bedienen sollte, bekam nichts zu tun: St. Pauli trotzte Bayern München ein 0:0 ab.
Schon bald war die manuelle Anzeigetafel ein wesentlicher Bestandteil des nostalgisch-maroden Millerntor-Charmes, beinahe ebenso ungläubig bestaunt wie die „Kult-Kabinen“ von 1961. Gewisse Einschränkungen waren legendär: „Für die 1 bis 4 gab es jeweils zwei Tafeln, die 5 gab es einmal, und die 6 und 7 waren für ‚Notfälle‘ jeweils auf Rückseiten“, berichtet 1910 e.V.-Mitglied Ronny Galczinsky im Buch „Millerntor“ (mit Susanne Katzenberg und Olaf Tamm). Erst ab 2002 gab es die Ziffern bis 9 zweimal – ein zweistelliges Ergebnis aber wäre nicht darstellbar gewesen.
Erst 2008, nach Errichtung der neuen Südtribüne, tauschte der FC St. Pauli das Unikum gegen eine moderne Videowall aus; inzwischen ist sie einer noch moderneren Version gewichen. Bis heute präsentiert die braun-weiße Wall Ergebnisse im Look ihres populären Vorgängers. Ein stabiles Stützgerüst für die historische Tafel steht schon, und dort werden Ausstellungsbesucher sie ab 4. Mai aus nächster Nähe bewundern können. Ein Grund mehr, sich auf das KIEZBEBEN zu freuen!
Übrigens: Damit das KIEZBEBEN-Zeitenpanorama möglichst bunt wird, sucht das Team von 1910 e.V. für die Ausstellung noch braun-weiße Schätze aller Art, um die vorhandenen Bestände im Archiv des Museums zu vervollständigen: Flugblätter, Doppelhalter, T-Shirts (selbst gemachte und offizielle), Aufkleber, Plakate, Fotos, Filme und, und, und ...
Möchtet Ihr etwas dazu beisteuern? Dann meldet Euch einfach vor oder nach einem der nächsten Heimspiele am 1910-Container vor der „Süd“ oder schickt Rainer Klinitzki, Archiv-Koordinator des Museums eine Nachricht an: rainer.klinitzki[ät]1910-museum.de
Mehr über das FC St. Pauli-Museum: www.fcstpauli-museum.de
Video: „Mitmachen beim FC St. Pauli-Museum“
Text: 1910 e.V.
Fotos: Antje Frohmüller, Olaf Bartsch, 1910 e.V.