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Bewegend und motivierend - Masouds Geschichte beeindruckt unsere Talente

Zum Abschluss der Anti-Rassismus-Workshop-Reihe „Haltung zeigen!“ berichtete der aus Afghanistan geflüchtete Masoud am Dienstagnachmittag (14.8.) unseren U23-, U19- und U17-Talenten von seiner Flucht nach Deutschland. Ziel der Gesprächsrunde mit NLZ-Mentaltrainer Daniel Klewer war es, unsere jungen Nachwuchstalente vor allem auch für eine starke Haltung in schwierigen Momenten und Lebensphasen auf und neben dem Fußballplatz zu inspirieren, zu motivieren und zu sensibilisieren. Unsere Kiezkicker waren sichtlich beeindruckt und zollten dem heute 17-Jährigen einen riesengroßen Respekt.

„Ich freue mich, heute hier zu sein und Euch kennenzulernen. Ich bin kein außergewöhnlicher Mensch, sondern ein Jugendlicher wie ihr, der Träume hat“, begann Masoud seine Geschichte. Er fügte hinzu: „Ich hoffe, dass ich Euch heute mit auf den Weg geben kann, wie ich trotz vieler Schwierigkeiten mein Ziel fest verfolgt und nie aufgegeben habe.“ Vor allem bewegend und beeindruckend, aber ganz sicher auch inspirierend und motivierend ist die Geschichte von Masoud, der vor drei Jahren als 14-Jähriger mit seiner Familie aus Afghanistan geflüchtet war und auf seinem Weg nach Hamburg unzählige Hindernisse überwunden hatte.

Masoud, der im Westen Afghanistans in Herat mit seinen vier Geschwistern aufwuchs, erlebte eine normale Kindheit. Masoud lernte gerne für die Schule und half seinem Vater bei der Landwirtschaft. Bis zum Frühjahr 2015, als die Taliban Druck auf seine Eltern ausübten und diese zwangen, dass Masoud und seine Geschwister für sie in den Kampf ziehen sollen. Das kam für Masouds Eltern nicht in Frage und so entschieden sie sich, mit ihren Kindern nach Hamburg zu flüchten. Der Anfang einer langen und mit sehr, sehr vielen Widrigkeiten versehenen Reise.

Masoud erzählte unseren Kiezkickern, wie er von seinen Eltern getrennt wurde und in einem Koffer im Kofferraum eines Autos die Landesgrenze vom Iran zur Türkei überquerte. Wie er von Wachposten beschossen wurde, glücklicherweise aber unversehrt blieb. Wie er mit einem Schlauchboot von der Türkei nach Griechenland kam. Wie er auf der Flucht immer wieder Haltung zeigte und anderen, schwächeren Flüchtlingen half. Wie er in Ungarn viele Nächte auf der Straße verbracht und zwischenzeitlich immer wieder auch ans Aufgeben gedacht hatte. Wie er viele weitere schwierige Momente und scheinbar hoffnungslose Situationen auf der Reise durch insgesamt neun Länder meisterte, dabei aber stets an sein Ziel, Hamburg zu erreichen und seine Eltern wiederzusehen, glaubte und daraus immer wieder neue Kraft und Motivation zog.

„Es gab natürlich viele Momente, in denen ich keinen Bock mehr hatte weiterzumachen“, gestand der 17-Jährige sichtlich bewegt. „Ich habe aber immer an meine Eltern gedacht, die ich unbedingt wiedersehen wollte“, fügte er hinzu. Im September 2015 erreichte Masoud – nach knapp sechs Monaten und 6.000 Kilometern – den Hamburger Hauptbahnhof. Müde, hungrig, alleine. Er kam in eine Flüchtlingsunterkunft. Noch am ersten Abend packte ihn der Ehrgeiz. „Ich habe nach einem Stift und Papier gefragt. Ich wollte sofort Deutsch lernen. Ich liebe lernen und will später mal Medizin studieren“, so Masoud, der nach einem Jahr in einer Migranten-Klasse im Vorjahr die reguläre 10. Klasse mit einem beeindruckenden Notenschnitt von 1,4 beendete und ein Stipendium für seine Leistungen erhalten hat.

Am morgigen Donnerstag (16.8.) geht für Masoud das Schuljahr in der 11. Klasse los, in drei Jahren will er dann das Abitur machen, um anschließend seinem Ziel, Medizin zu studieren, näherzukommen. „Bis dahin werde ich sicherlich viele schwierige Situationen bewältigen müssen, ich werde aber nie aufgeben“, so Masoud, der seine Eltern zwar noch nicht getroffen, dank eines glücklichen Zufalls aber erfahren hat, dass diese leben - mit ihnen telefoniert er inzwischen regelmäßig. „Ich hoffe sehr, dass ich sie bald wiedersehen werde“, erklärte Masoud abschließend.

Stellvertretend für alle Nachwuchsspieler richtete U19-Kiezkicker Oskar Lenz zum Ende der Gesprächsrunde einige Worte an Masoud: „Dir gebührt ein riesengroßer Respekt! Deine Geschichte zeigt, dass man immer an sich glauben und an seinen Zielen festhalten muss. Egal was passiert. Kein Weg ist gerade, aber das Ziel bleibt immer gleich.“ Auch Mentaltrainer Daniel Klewer zollte dem 17-Jährigen einen riesengroßen Respekt und gab unseren Kiezkickern abschließend mit auf den Weg: „Behaltet Masouds Geschichte stets im Hinterkopf – ob als Spieler oder im Privatleben. Seine Geschichte sollte Ansporn sein, Hindernisse im Eurem Leben überwinden zu können.“

 

(hb)

Fotos: FC St. Pauli

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