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FCSP-Blindenfußballteam gewinnt gegen Schalke und Wien

Am vergangenen Wochenende wurde der dritte Spieltag der Blindenfußball-Bundesliga in Dortmund ausgetragen. Die Bundesliga Blindenfußballer*innen des FC St. Pauli gewannen ihre beiden Partien gegen Schalke 04 (2:0) und Wien (1:0). Verletzungen von Paul Ruge und Rasmus Narjes überschatten die Siege.

Der Neuzugang der Schalker, Emre Aslan, der bei der EM 2022 in Pescara als bester Feldspieler ausgezeichnet wurde, und seine ganz spezielle feine Dribbel-Technik, mit der er sich geschmeidig, gern auch durch kleinsten Lücken im Deckungsverbund der Gegner zum Torabschluss windet, hatte die FCSP Kicker*innen in den Trainingseinheiten vor dem Spiel beschäftigt. Emre ist mit neun Toren aktuell zweitbester Spieler in der Torschützenliste. Im Training vor dem Spiel gegen Schalke hatte St. Paulis Blindenfußball-Co-Trainer Jonas Dawid wiederholt als sehender Gegenspieler gegen die „Start Vier“ die Spielart von Aslan im Abschlussspiel aktiv simuliert.

Diese Abwehrarbeit im Training hatte sich gelohnt und so konnte die „Null“ elastisch im Teamverbund gehalten werden. Kapitän Philipp „Hippo“ Versen hielt die Formation kommunikationsstark beisammen. Und so konnten unsere blinden Fußballer*innen Paul Ruge und Thoya Küster in einem spannenden und attraktiven Fußballspiel bereits in der ersten Halbzeit den türkischen Nationaltorwart Hüseyin Saygili im Tor der „Knappen“, je einmal überwinden, so dass am Ende ein wohltuendes 2:0 aus St. Pauli Sicht verbucht werden konnte.

So einfach, wie es hier geschrieben erscheint, war das Spiel allerdings nicht, denn die Abwehrarbeit musste erst einmal geleistet werden und Matthias Gutzmann im St. Pauli Tor parierte zwei gute Torchancen der Schalker reaktionsstark und souverän. Das Chancenplus der St. Paulianer*innen und die Qualität der Abschlüsse im Spiel, sprachlich herangezogen durch Sven Gronau, der ungewohnter Weise nicht als Torhüter zwischen den Pfosten stand, sondern hinter dem gegnerischen Tor als Guide agierte und dabei vor allem der von ihm geguidete Pfostenschuss von Rasmus Narjes, der nach über einem halben Jahr, wieder ein Wettkampfspiel bestreiten konnte, hätten allerdings auch einen höheren Sieg gerechtfertigt.

Einige Fans von beiden Teams in Fankleidung, waren bei dem gut besuchten Spiel an der Seitenbande in Dortmund Kirchderne mit dabei. Im Trikot ihrer Lieblingsspielerin Thoya Küster, holte sich die junge Blindenfußball Begeisterte Luci nach dem Spiel ein Autogramm von ihrem Idol. Geteilte Freude ist doch am schönsten. Ohne die Arbeit der Assistent*innen, vor allem die der Teambetreuerin Antje Küster, wäre der Erfolg des Teams überhaupt nicht möglich.

Im zweiten Spiel am Sonntag ging es für das Team gegen Wien. Die Wiener Spielweise mit Härte gegen unsere ballführenden Spieler zu gehen, stelle das FC St. Pauli Blindenfußball Team vor Probleme. Nach zwei Spielminuten musste Paul Ruge nach einem Pressschlag verletzt ausgewechselt werden.

Zwei Pfostenschüsse in der Anfangsphase fanden den Weg nicht über die Linie des Wiener Tores. Die Wiener Torhüterin Tanja Hengl war außerdem der gewohnt reaktionsschnelle Rückhalt ihres Teams. Kurz nach Anpfiff der zweiten Halbzeit musste die Wiener Keeperin dann doch hinter sich greifen. Philipp „Hippo“ Versen konnte einen freien Ball rechts im Halbraum schneller als die Wiener aufnehmen nach links zum 6m Kreis mitnehmen und von dort mit einem platzierten und verdeckten Flachschuss zum 1:0-Endstand veredeln. Kurz vor Ende der Partie verletzte sich Rasmus Narjes, der sich als zentraler Verteidiger immer wieder in die Angriffe der Kiezkicker*innen mit einschalten konnte, allerdings in einem Pressschlag wieder mit dem Wiener Verteidiger Philipp Huber, am Knöchel und musste ausgewechselt und zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht werden. Für Rasmus und auch die deutsche Nationalmannschaft ein bitterer Rückschlag, da Rasmus nach Knieoperation und monatelangem Reha Training wieder im Vollbesitz seiner Kräfte ist. Jetzt muss die Knöchelverletzung erst verheilen, bevor weitere Wettkampfspiel Einsätze folgen können.

In drei Wochen findet dann der vierte und vorletzte Blindenfußball-Bundesliga-Spieltag in Hamburg statt. Ob die Erholungszeit dann für einen Einsatz von Rasmus reicht, ist höchst ungewiss. Auch die Wiener Kapitänin Betina Sulyok musste mit einer Platzwunde an der Augenbraue den Weg ins Krankenhaus antreten. Die Kollision mit der St. Pauli Spielerin Thoya Küster hat die Wienerin selbst verschuldet, da der Schutzruf „Voy!“ von ihr viel zu spät gerufen wurde und Thoya dadurch keine Chance hatte auszuweichen. Dieses Spiel war zäh und von der zerstörerischen Spielweise der Wiener*innen überschattet, von der sich allerdings auch die St. Paulianer*innen anstecken ließen. Bei der Video -Analyse auf der Rückfahrt im Zug, stellten sich dann grundlegende Fragen darüber wie z.B. Foulspiel im Blindenfußball zu ahnden ist, denn ein unabsichtliches Foulspiel wird im sehenden Fußball gepfiffen, im Blindenfußball meistens nicht. Das nicht gepfiffene (unbeabsichtigte) Foulspiel wird dann im Blindenfußball oft vom Schiedsrichter so begründet: „Voy! war da.“ Wir wünschen an dieser Stelle allen verletzten Spieler*innen gute Genesung!

In Hamburg kommt es am 8. Juli und 9. Juli zu einigen Spitzenspielen in der Blindenfußball Bundesliga, mitfiebern bei freiem Eintritt lohnt sich.

 

(ws)

 

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