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„Unsere Fans sind für uns ein großes Plus in der Liga“

Für unseren FC St. Pauli steht am Sonnabend (30.9., 20:30 Uhr) bei Hertha BSC das nächste Topspiel in Liga zwei an. Vor dem Spiel beim Bundesliga-Absteiger beantwortete Cheftrainer Fabian Hürzeler die vielen Fragen der Medienvertreter*innen und sprach u.a. über...

...den Stand bei Simon Zoller und Jackson Irvine: „Bei Simon sind wir sehr positiv gestimmt. Ob es fürs Mannschaftstraining reicht, bleibt abzuwarten. Jackson wird heute wieder mit der Mannschaft trainieren. Er ist ein Kandidat für den Kader und so kann es auch sein, dass er mit nach Berlin fährt. Er war allerdings drei Wochen verletzt und die Mannschaft hat es ohne ihn gut gemacht. Andererseits ist er mein Kapitän und für mich nicht zu ersetzen. Es wird ein Abwägen sein, wie weit wir ins Risiko gehen wollen.“

...die schnelle Genesung bei Jackson Irvine: „Wir haben eine medizinische Abteilung, die sehr gute Arbeit leistet und jeden Tag für die Spieler da ist. Wir haben ein gutes Programm, um die Spieler schnell wieder zurückzubringen. Hinzu kommt die Motivation des Spielers, schnell wieder fit zu werden und alles dafür zu investieren. All das ist sowohl bei Simon als auch bei Jackson gegeben.“

...Manolis Saliakas, der in Berlin vom griechischen Nationaltrainer beobachtet werden soll: „Ich weiß gar nicht, ob Manos weiß, dass er beobachtet wird. Hertha hat auch noch einen griechischen Nationalspieler, der beobachtet wird. Ich überlege, ob Manos noch motivierter sein kann. Das ist eigentlich nicht möglich. Er geht jedes Spiel mit einer maximalen Bereitschaft an und legt immer eine intrinsische Motivation an den Tag, sodass er immer gefährdet ist, einen Krampf zu bekommen. Ich muss ihn nicht bremsen, mehr Motivation kann ein Spieler nicht an den Tag legen. Ich hoffe trotzdem, dass er wie auch das gesamte Team die Klarheit und Übersicht in Pressingsituationen behält und nicht zu wild wird. Es wird entscheidend sein, die Ruhe zu bewahren und die beginnt im Kopf. Ich werde noch mal mit ihm reden und ihm das auch noch mal mitteilen.“

...den Umgang mit Rückschlägen: „Ein Rückstand ist für mich ein Widerstand. Es kann aber auch ein Widerstand sein, wenn der Gegner Druck macht oder wir bei eigener Führung ein Gegentor bekommen. Es ist ein Thema, wie wir mit Rückschlägen umgehen. Unsere Antwort wollen wir genauso geben wie gegen Schalke. Das Gegentor aus dem Nichts war für uns ein Rückschlag. Dann kommt es darauf an, dass du den Widerstand begrüßt, weiter Fußball spielst und weiter mutig bleibst. Wir müssen trotz des Widerstands bei uns bleiben und unserer Linie treu bleiben.“

...die Serie von zwölf Pflichtspielen in Folge ohne Niederlage und das damit verbundene Selbstvertrauen: „Siege geben immer Selbstvertrauen. Das trägt dann auch dazu bei, dass der Einzelne besser wird und sich besser entwickelt, aber auch die Mannschaft besser wird. Ich bin kein Freund von solchen Statistiken. Mein klares Motto lautet 'Nach dem Spiel ist vor dem Spiel'. Jedes Spiel wird anders sein und jedes Spiel bringt neue Herausforderungen. Für mich wird entscheidend sein, wie wir in Berlin als Team auftreten und wie wir unsere Qualität da auf den Platz bekommen. Diese Qualität, die zu den Erfolgserlebnissen führt, beinhaltet Kompaktheit, Zusammenhalt und das gemeinsame Verteidigen. Das müssen wir von Spiel zu Spiel auf den Platz bekommen und das wird immer unsere Identität sein.“

...Gegner Hertha BSC: „Wie schon gegen Schalke erwartet uns eine Mannschaft, die über eine enorme individuelle Qualität verfügt. Sie hatten eine neu zusammengestellte Mannschaft, die Zeit gebraucht hat, um sich zu gefunden. In den letzten Spielen haben sie kompakter agiert und deutlich weniger gegnerische Torschüsse zugelassen. Sie wissen, wie man verteidigt, sind aber immer auch in der Lage, ein Tor zu schießen. Sie können sehr gut umschalten und mit Fabian Reese und Marten Winkler haben sie zwei Außenspieler, die ein sehr gutes Eins-gegen-Eins haben und Tiefgang auslösen können. Das hat uns in den letzten Spielen auch Probleme bereitet. Mit Haris Tabaković haben sie vorne einen klaren Zielspieler, den sie immer wieder auch mit einem Chipball anspielen und dann auch auf die zweiten Bälle gehen. Das machen sie sehr gut. Defensiv machen sie es auch sehr gut, da haben sie mit Michał Karbownik und Jeremy Dudziak zwei der spielstärksten Außenverteidiger der Liga. Wenn es unruhig wird, dann gilt es für uns, eine klare Übersicht zu bewahren und zu versuchen, von hinten raus Fußball zu spielen. Wir werden wahrscheinlich hoch gepresst und unter Druck gesetzt. Da gilt es dann, Lösungen zu finden. Das ist auch unser Anspruch. Wir wissen aber, dass es eine große Herausforderung wird, in Berlin zu bestehen. Wir sind guten Mutes und fahren nach Berlin, um etwas zu holen.“

...ein mögliches Interesse an Herthas Torjäger Haris Tabaković: „Ich weiß, dass unsere Scoutingabteilung enorme Kompetenz hat und sehr viel Zeit investiert, um Spieler zu scouten. Sie hat bestimmte Spieler auf dem Zettel, die für uns entscheidend sind und in unser Profil passen. Mit Simon Zoller haben wir das auch gefunden und deshalb bin ich auch sehr happy, dass wir Simon haben. Haris Tabaković ist in Berlin eingeschlagen und momentan einer der besten Spieler. Wir wollen uns mit den Besten messen.“

...die eigene Spielweise: „Gegen Schalke hat mir gefallen, dass wir in jeder Spielphase versucht haben, Fußball zu spielen, auch wenn es hektisch war und der Gegner Stress erzeugt hat. Wir haben weiterhin an unsere Stärke geglaubt und haben durch unsere Ballkontrolle und Ballsicherheit auch wieder die Kontrolle über das Spiel bekommen. Das wird auch in Berlin wieder wichtig sein. Wir müssen darauf vorbereitet sein, dass sie uns stressen und hoch pressen werden. Das Spiel gegen Schalke hat gezeigt, dass wir uns immer wieder auch gegenseitig mit Körpersprache, Gestik und Mimik unterstützen. Das ist etwas, wo wir uns weiterentwickeln wollen. So wird ein Team auch geformt. Wenn es während eines Spiels immer wieder in Herausforderungen reingeht und gefordert wird, um dann gemeinsam die Widerstände als Team zu überstehen und sich dadurch zu entwickeln.“

...den großartigen Support von knapp 12.000 FCSP-Fans in Berlin: „Das ist etwas Besonderes für uns. Wir nehmen das nicht als selbstverständlich an. Die Fahrt nach Berlin ist zwar nicht weit und doch braucht man ein paar Stunden. Für uns ist es eine sehr, sehr große Wertschätzung, die uns die Fans entgegenbringen. Wir versuchen, ihnen in Berlin dann etwas zurückzugeben - mit der Leistung auf dem Platz und einem entsprechenden Resultat. Schon jetzt kann ich 'Vielen Dank für die unfassbare Unterstützung' sagen. Ich nehme unsere Fans so wahr, dass sie noch lauter werden, wenn wir Unterstützung brauchen. Sie stehen dann noch mehr hinter uns und das pusht uns definitiv. Unsere Fans sind für uns ein großes Plus in der Liga.“

...die Entscheidung unseres Nachwuchsleistungszentrums, die Zusammenarbeit mit Beratern zu beenden: „Ich kann mich mit der Entscheidung absolut identifizieren. Als ich meinen ersten Vertrag unterschrieben habe, war kein Berater an meiner Seite, sondern meine Familie. Das hat dazu beigetragen, dass der Verein und meine Familie ein familiäres Verhältnis geschaffen haben. Der FC St. Pauli ist ein Verein, der über dieses familiäre Verhältnis mit den Spielern kommt. Ich befürchte nicht, dass wir dadurch Spieler verlieren. Wir müssen mit einer guten Jugendarbeit, mit einer klaren Linie und mit einer gewissen Durchlässigkeit überzeugen. Letztere versuchen wir auch vorzuleben, immer wieder sind Spieler der U23 und U19 bei uns im Training. Der Weg des FC St. Pauli ist es, junge Spieler zu entwickeln. Der Verein wird keine Millionen in die Hand nehmen, um große Stars zu verpflichten. Wir müssen Spieler gut scouten, die aus unteren Ligen kommen, aber auch unsere Jugendarbeit forcieren und da das familiäre Verhältnis zu den Spielern beibehalten. Dann kann eine Symbiose entstehen, von der alle profitieren.“

 

(hb)

Fotos: Witters

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