"Das Lernen wollen und sich optimieren zu wollen, steht in unserer DNA"
Donnerstag, 14. Oktober 2021, 11:40 Uhr
Mit dem schweren Auswärtsspiel beim 1. FC Heidenheim geht's für unsere Kiezkicker am Sonnabend (16.10., 13:30 Uhr) in Liga zwei weiter. Vor der Partie beim FCH nahm sich Cheftrainer Timo Schultz wie gewohnt viel Zeit für die Fragen der Medienvertreter*innen und sprach dabei u.a. über...
...die personelle Situation: "Christopher Avevor und Lukas Daschner sind noch in der Reha. Was unsere jungen Spieler angeht, haben wir diese Woche drei schlechte Nachrichten. Serkan Dursun hat sich bei der U23 einen Kreuzbandriss zugezogen, Jannes Wieckhoff und Hugo Teixiera haben sich bei uns jeweils eine Knieverletzung zugezogen. Sie werden erst einmal nicht dabei sein können. Gute Nachrichten hingegen bei Sebastian Ohlsson, Etienne Amenyido und Igor Matanović, die wieder schmerzfrei sind und komplett auf dem Platz gestanden haben. Die nächsten Einheiten müssen wir gucken, wie wir sie belasten werden. Eric Smith und Marvin Knoll sind noch hinten dran und beide im Lauftraining. Finn Ole Becker und Maximilian Dittgen trainieren wieder voll mit und sind aufgrund der Kürze der Ausfallzeit auch Kandidaten für den Spieltagskader und für das Spiel. Alle Nationalspieler sind gesund wieder zurückgekommen, können beim heutigen Training teilnehmen und sind dementsprechend auch Kandidaten für das Spiel."
...die mögliche Startformation für das Spiel in Heidenheim: "Als Trainer hat man nie diese eine Aufstellung im Kopf, sondern mehrere. Becker und Dittgen sind sicherlich gute Alternativen. Wir hatten zuletzt aber auch andere Spieler auf der Bank, die bereits von Anfang an gespielt haben. Wir werden uns auch den Zustand der Nationalspieler angucken, sie hatten unterschiedliche Spielzeiten und teils lange Rückreisen."
...den Blick auf die Tabelle in den vergangenen zwei Wochen: "Erst einmal ist es grundsätzlich eine schöne Situation. Natürlich guckt man dann auch gerne mal auf die Tabelle. Man darf sich davon wie auch von der positiven Berichterstattung nicht blenden lassen. Wir haben die Zeit genutzt, um etwas runterzukommen, und hatten ein gutes Testspiel in Freiburg, wo uns aufgezeigt wurde, dass wir in vielen Bereichen noch Luft nach oben haben. Wir sind uns unserer Stärke bewusst und nehmen die Momentaufnahme, die der neunte Spieltag nun mal ist, gerne mit und ziehen daraus auch Stärke."
_____
_____
...eine mögliche Reifeprüfung in Heidenheim: "Wir haben jedes Wochenende eine Prüfung in Form eines Ligaspiels und in Form von Gegnern, die höchst unterschiedlich sind. Jetzt ist es Heidenheim. Wir werden unser Spiel und unsere Herangehensweise nicht darauf auslegen, wer der Gegner ist oder auf welcher Tabellenposition wir stehen. Wir sollten uns darauf konzentrieren, dass wir hier an der Kollau gut arbeiten und am Wochenende unsere Leistung bringen. Wir wissen, dass wir mit Heidenheim einen sehr starken Gegner haben und trotzdem gehen wir mit dem Selbstbewusstsein an die Aufgabe, dass wir sie schlagen können. Wir bleiben dabei, uns darauf zu konzentrieren, was wir beeinflussen können."
...die Frage, wann er mal zu 100 Prozent zufrieden ist: "Was hat Stani immer gesagt? Zufriedenheit ist Stillstand. Ich will gar nicht immer als notorischer Nörgler rüberkommen, wir haben gerade im individuellen Bereich, aber auch als Mannschaft immer wieder Phasen drin und teilweise Halbzeiten und Spiele, wo wir uns einfach nicht gut verhalten. Da sind wir nicht geschlossen, nicht kompakt genug und gehen in den Aktionen teilweise nicht mit 100 Prozent Überzeugung zu Werke. Wir hatten aber auch viele richtig gute Spiele, nach denen ich gesagt habe, dass es mir Spaß gemacht hat zuzugucken. Jeder Spieler und auch wir als Trainer haben den Anspruch, trotzdem zu gucken, wo wir noch besser werden können. Das Lernen wollen und sich optimieren zu wollen, steht in unserer DNA. Die Mannschaft hat Bock drauf und erkennt selbst, wo sie noch Probleme hat und wo wir noch Lösungen finden müssen. Deswegen macht das Zusammenarbeiten auch so viel Spaß."
...FCH-Trainer Frank Schmidt: "Was er in Heidenheim geschaffen und geschafft hat, ist absolut außergewöhnlich. Er hat die Mannschaft in die Spitzengruppe der zweiten Liga geführt. Sie haben ja auch schon am Aufstieg gekratzt. Das hätte in Heidenheim vor zehn Jahren keiner gedacht. Es ist der Beweis, dass sich kontinuierliche Arbeit auszahlt. Ich will nicht ausschließen, dass der Weg, ob kurz- oder mittelfristig, auch mal in die erste Liga führt. Das wäre für meinen Kollegen sicherlich das i-Tüpfelchen."
...Gegner 1. FC Heidenheim: "Sie haben eine gewachsene Mannschaft, gegen die es schwer ist, sich Torchancen zu erspielen und Tore zu schießen. Das ist in dieser Liga schon mal ein Faustpfand. Sie haben auch die Standardsituationen, bei denen sie seit Jahren gefährlich sind. Mit Zielspieler Tim Kleindienst und Christian Kühlwetter haben sie vorne zwei brandgefährliche Spitzen drin. Sie schalten aus einer kompakten Defensive sehr gut und schnell um. Darauf gilt es als gesamte Mannschaft aufzupassen, dass wir in unserer Konterabsicherung gut dabei sind."
...die eigene Spielweise: "Wir wollen mutig nach vorne spielen, den Gegner mit unseren Ballzirkulationen zwingen, auf uns zu reagieren, und uns Räume zu erspielen, aus denen wir gefährlich werden können. Das ist in Heidenheim vielleicht noch etwas schwieriger als woanders. Spiele auf der Ostalb sind immer unangenehm. Wir haben aber das Selbstbewusstsein und vielleicht auch ein bisschen das Selbstverständnis, dass wir das schaffen können. Wir haben in den letzten Spielen bewiesen, dass wir gegen jeden Gegner gut aussehen können."
...das letzte Gastspiel beim FCH: "Erst einmal erinnere ich mich gerne an das Ergebnis und an ein sehr wildes Spiel. Wir haben es damals sehr gut gemacht, der Sieg war auch verdient. Wir haben insgesamt vier Mal geführt und am Ende die drei Punkte mitgenommen. Ich hätte nichts dagegen, wenn es wieder so kommt. Mir ging's beim Spiel nicht ganz so gut, ich musste doch einige Medikamente nehmen. So einen Nierenstein wünsche ich niemandem."
...die starke Defensive der Heidenheimer: "Sie sind die Mannschaft mit dem niedrigstem xG-Wert*, der anzeigt, wie viel man investiert, um das eigene Tor zu verteidigen. Da ist der FCH seit Jahren spitze. Trotzdem haben wir es letztes Jahr geschafft, in beiden Spielen vier Tore zu schießen. Aktuell lassen sie die drittwenigsten Schüsse aufs eigene Tor zu, wir die viertwenigsten. Beide Teams haben jeweils nur zwölf Gelbe Karten. Es scheint ein langweiliges Spiel zu werden, da kann sich jeder auf ein 0:0 einstellen (lacht)."
_____
* xG steht für Expected Goals. Auf der Website der DFL wird der Begriff genauer erklärt.
(hb)
Fotos: Witters