"Ich gehe davon aus, dass es morgen ein ganz, ganz heißer Tanz wird"
Donnerstag, 20. Januar 2022, 11:00 Uhr
Nach dem 2:1-Erfolg im DFB-Pokal gegen den BVB sind unsere Kiezkicker am Freitagabend (21.1., 18:30 Uhr) auch schon im Derby-Rückspiel beim Hamburger SV gefordert. Vor der Partie im Volkspark beantwortete Cheftrainer Timo Schultz die Fragen der Medienvertreter*innen und sprach dabei u.a. über...
...die personelle Situation: "Die Jungs sind nach dem Pokalspiel müde, im Grunde genommen haben es alle aber gut überstanden. Ich bin zuversichtlich, dass uns die Spieler wieder zur Verfügung stehen. Mit einem Sieg in der Tasche fällt alles leichter und man regeneriert etwas schneller. Igor Matanović hatte leider einen positiven PCR-Test und wird uns nicht zur Verfügung stehen. Für ihn tut es mir leid, er wäre im Derby sicherlich hoch motiviert und sicherlich eine Option gewesen."
...der Konkurrenzkampf für und die Vorbereitung auf das Derby: "Grundsätzlich bin ich ein Freund davon, wenn es kracht und knallt. Fußball ist nun mal eine Zweikampf-Sportart und das muss man auch im Training simulieren. Wir haben gestern allerdings nur regeneriert und heute ist schon wieder Abschlusstraining. Das geht es allgemein nicht zu heiß her. Da geht's eher darum, noch mal an ein paar Stellschrauben zu drehen und zu gucken, wie man den Jungs das eine oder andere für das Spiel mitgeben kann. Es geht eigentlich nur darum, Frische zu bekommen und die Jungs in die richtige Bahn zu lenken, weil die Anspannung vor einem Derby schon höher ist."
...die Besetzung des Abwehrzentrums: "Das ist eine gute Frage. Ich bin froh, dass ich so viele gute Innenverteidiger habe. James Lawrence hat eine gute Vorbereitung gespielt und war schon gegen Aue ein Option. Wir werden jetzt wieder gucken, was der Gegner anbietet und wie frisch die Jungs sind. Dann werden wir für morgen neu entscheiden. Bei uns tobt der Konkurrenzkampf, dem muss sich jeder stellen. Ich bin froh, dass ich so gute Alternativen habe."
...die positive Entwicklung von Etienne Amenyido: "Er ist uns schon früh im ersten Trainingslager mit einer Achillessehnenreizung weggeflogen. Das hat sich länger gezogen, als wir es gehofft haben. Eti war in der Reha sehr fleißig und hat sich im Training reingehauen. Wir sind überzeugt von ihm und sehen enorm viel Potenzial in ihm. Das muss er auch noch ausschöpfen, er ist noch nicht an der Grenze. Wir wollen ihn über die nächsten Jahre noch entwickeln, wir erhoffen uns viel von ihm. Es macht Spaß, mit ihm zu arbeiten. Das ist für mich das Entscheidende."
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...Rückkehrer Daniel-Kofi Kyereh: "Er ist heute Morgen in Hamburg gelandet, da werden wir dann erstmal gucken, in welcher Verfassung er ist. Dann werden wir alle zusammen eine Entscheidung treffen. Ein gesunder und fitter Kofi ist für uns natürlich eine Option auf dem Platz. Wir haben ein paar Spieler mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, da gehört Kofi auf jeden Fall dazu. Ihn können wir nicht 1-zu-1 ersetzen, im Verbund ist uns das aber ganz gut gelungen. Ich habe ihn jetzt ein paar Wochen nicht gesehen, deshalb müssen wir erst einmal sehen, in welchem Zustand er ist."
...das inzwischen zur Normalität gewordene Derby: "Wo gibt es das heutzutage noch, dass zwei große Mannschaften einer Stadt aufeinandertreffen? Es knistert überall. Beim Bäcker oder egal, wo man lang läuft, man wird darauf angesprochen. Normalität wird das niemals werden. Vor allem die Fans des Stadtnachbarn wollen die Normalität in der zweiten Liga überhaupt nicht haben. Unsere Bilanz ist super gut und wir würden uns freuen, wenn wir diese ausbauen können."
...die Entwicklung des HSV unter Tim Walter: "Der HSV bleibt der HSV. Er hat immer den Anspruch, oben dabei zu sein und aufzusteigen. Ich sehe dieses Jahr eine extrem positive Entwicklung einer sehr jungen Mannschaft, die sich gefangen hat und bislang erst zwei Niederlagen, eine davon gegen uns, kassiert hat. Ich gehe davon aus, dass es morgen ein ganz, ganz heißer Tanz wird. Ich gehe auch davon aus, dass sie in der Rückserie mehr Spiele gewinnen und bis zum Ende oben dabei sein werden. Mal gucken, wie sich das in den nächsten Spielen entwickelt."
...Sonny Kittel und Robert Glatzel: "Sonny Kittel ist ein außergewöhnlich guter Fußballer mit einer super Schusstechnik. Er blüht im Spielsystem von Tim Walter auf, weil sie den Ball viel mehr am Boden haben und er nicht mehr am Flügel spielen muss. So hat er noch mehr Kontakte. Er ist sicherlich ein Spieler, auf den wir ganz besonders aufpassen müssen. Wenn man das Augenmerk auf nur einen Spieler legt, dann explodieren auf einmal andere. Robert Glatzel wiederum ist ein kompletter Stürmer, der im letzten Jahr schon unter Beweis gestellt hat, dass der HSV ihn nicht umsonst für eine beträchtliche Summe verpflichtet hat. In meinen Augen ist er einer der stärksten Kopfballspieler der Liga. Er ist einer der Spieler, der die meisten Zweikämpfe führt, vor allem in der Luft und davon gewinnt er auch recht viele. Seine Torgefahr hat er in den letzten Spielen unter Beweis gestellt. Da werden unsere Innenverteidiger auf der Hut sein müssen."
...die Spielweise des HSV: "Die Art und Weise, wie der HSV spielt, ist schon besonders. Es birgt für uns Chancen und Risiken. Ich glaube, dass wir im Hinspiel sehr gut damit klargekommen sind. Wir haben unseren Plan und wissen, wie wir dagegen spielen wollen. Es ist wie jedes Wochenende: Wenn wir unsere Stärken auf den Platz bringen können und das an den Tag legen, was uns stark macht, dann können wir beeinflussen, in welche Richtung das Spiel geht."
...die eigene Spielweise: "Im Fußball ist es allgemein so, dass die Räume immer kleiner werden und man immer weniger Zeit hat. Wir sind keine Mannschaft, die sich hinten reinstellt, abwartet und hofft, dass etwas runterfällt. Wir wollen aktiv sein- mit dem Ball und gegen den Ball. Das wollen wir auch im Volkspark wieder auf den Platz bekommen."
...die zuletzt sehr positive Derby-Bilanz: "Für die Vergangenheit können wir uns nichts kaufen. In der zweiten Liga sieht die Bilanz aber ganz gut aus, nimmt man aber alles Derbys, dann ist der Stadtnachbar deutlich vor uns. Das Spiel geht wieder von vorne los, es ist am Freitag wieder ein eigenes Kapitel, eine eigene Geschichte, die geschrieben werden kann."
(hb)
Fotos: Witters