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"Wir gehen mit Mut und Wut ins Spiel, ohne dabei unseren Weg zu verlassen"

Nach der schwachen Leistung in Braunschweig und der am Ende verdienten 1:2-Niederlage wollen unsere Kiezkicker am Sonntag (13.12., 13:30 Uhr) gegen Erzgebirge Aue ein ganz anderes Gesicht zeigen, um wieder zu punkten. Vor der Partie gegen die Veilchen nahm sich Cheftrainer Timo Schultz viel Zeit für die Fragen der Pressevertrer*innen, dabei sprach er u.a. über...

…die personelle Situation: "Im Vergleich zur Vorwoche hat sich wenig bis gar nichts geändert, alle sind heil aus dem Braunschweig-Spiel rausgekommen. In der bisherigen Trainingswoche waren alle gut dabei. Guido Burgstaller ist wieder auf dem Platz, er macht aber nur Passübungen mit, alles aber noch ohne Gegnerkontakt. An einen Einsatz ist aber noch nicht zu denken. Christopher Avevor ist erfolgreich operiert worden, er war gestern auch schon hier an der Kollaustraße. Der Fuß ist nach der OP noch sehr dick. Er wird vier bis sechs Wochen einen Schuh tragen müssen. Bis zum Anfang des nächsten Jahres wird Jackson nicht in die Belastung gehen können."

…die bisherige Trainingswoche: "Es war eine Woche, in der es die eine oder andere klare Ansage mehr gab. Es war ordentlich Zunder drin. Man hat in den Trainingsspielen gemerkt, dass das Spiel in Braunschweig an den Jungs genagt hat und sie zeigen wollen, dass sie es besser können. Ich hoffe, dass wir diese Energie dann auch am Sonntag auf dem Platz sehen werden. Ab der 15. Minute haben wir in Braunschweig aufgehört, Fußball zu spielen. Die Jungs wissen, dass sie es besser machen müssen."

…seine deutlichen Worte an die Mannschaft nach dem Spiel in Braunschweig: "Am Ende geht es nicht darum, dass ich irgendeine Botschaft losgelassen habe, sondern darum, ob die Jungs für sich selber ein Weg finden, es besser zu machen als gegen Braunschweig. In den vorangegangenen Spielen war auch nicht alles schlecht, der Prozess und die Art und Weise waren häufig gut. Es fehlten einfach nur die Ergebnisse. In Braunschweig kam nun ein schlechtes Spiel dazu. Wir müssen zusehen, dass wir einerseits unseren Weg, mutig Fußball zu spielen, kreativ zu sein und immer wieder angreifen zu wollen, nicht verlassen. Auf der anderen Seite müssen wir den Spagat zwischen einer Balance in der Defensive und der notwenigen Effektivität in der Offensive hinbekommen. Die ist uns in den letzten Wochen komplett flöten gegangen. Das hat viel mit dem Kopf zu tun, wie sehr ich etwas wirklich will. Manchmal ist es aber auch einfach das Quäntchen Glück."

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…das Sturm-Quartett Daniel-Kofi Kyereh, Simon Makienok, Boris Tashchy und Igor Matanovic: "Simon hängt bei uns momentan ein bisschen in der Luft, weil wir viel zu viele lange Bälle gespielt und nur wenig Leute bei ihm in der Nähe haben. Seine eigentliche Stärke liegt rund um den gegnerischen Strafraum, wo er seine Abschluss- und Kopfballstärke ausspielen kann. Bei Kofi mache ich mir keine Sorgen, er hatte seine Aktionen gegen Braunschweig. Er hilft uns extrem mit seiner Art und Weise, Fußball zu spielen. Ich gehe davon aus, dass er am Wochenende eine gute Leistung bringt. Boris war in Braunschweig nach seiner Einwechslung sehr präsent und hat eine gute Leistung gezeigt. Stürmer misst man an der Torgefahr und Torquote und das ist ihm in seiner Zeit bei uns komplett abgegangen. Er arbeitet im Training daran und ich hoffe, dass er diesen Ballast von seinen Schultern wirft, er losspielt und sich in jeden Zweikampf wirft. Dass Igor die Qualität hat und ein Faktor sein kann, hat man bei seinen Kurzeinsätzen gesehen. Er ist wie alle anderen bereit und ein Kandidat für die Startelf."

…Keeper Robin Himmelmann: "Ich bin kein Freund davon zu sagen, an dem Tor ist der Torwart schuld, da hätte der Abwehrspieler das besser machen müssen und der Fehlpass hat zu dem Gegentor geführt. Robin hat über die Jahre bewiesen, dass er ein guter Rückhalt für die Mannschaft gewesen ist und noch immer ist. Er hat uns in der Vergangenheit viele Spiele gerettet, jetzt hat er vielleicht ne Phase, in der es mal nicht so gut läuft und er auch nicht das notwendige Quäntchen Glück hat, wie man beim zweiten Braunschweiger Tor gesehen hat. Da springt ihm der Ball an den Fuß und dann trudelt er ins Tor. Mit mehr Glück geht er an den Pfosten oder vorbei. In den vergangenen fünf Spielen haben wir 27 hochkarätige Chancen und nur fünf sind auch drin. Unsere Gegner hatten 21 Großchancen und zehn Bälle sind reingegangen. Für uns als Mannschaft, und da kann ich den Torwart nicht rausnehmen, ist das keine gute Quote. Momentan muss man leider sagen, dass zu viele Schüsse, die auf unser Tor gehen, drin sind."

…die gestiegenen Chancen für Spieler aus der vermeintlich zweiten Reihe: "In jeder Woche sind für alle Spieler die Chancen gleich, bei uns zählt absolut das Leistungsprinzip. Als Trainer gibt es immer zwei Herangehensweisen: Entweder versuche ich, den Jungs Vertrauen und ihnen die Chance zu geben, sich einzuspielen und sie auch in zweites oder drittes Mal aufzustellen. Die andere Möglichkeit ist natürlich, permanent und immer alles direkt auszutauschen, wenn die Leistung nicht gestimmt hat. Ich habe mich eher für den ersten Weg entschieden, denke aber schon, dass es an der Zeit ist, bei den 50:50-Positionen, wo man vorher schon das eine oder andere Mal überlegt hat, vielleicht doch zu tauschen."

…die Vermittlung von Optimismus und guter Stimmung: "Ich bin grundsätzlich ein sehr optimistischer Mensch und sehe noch genügend Lösungsmöglichkeiten, uns zu verbessern und entsprechend auch die Ergebnisse einzufahren. Ich sehe auch nicht, dass sich die Mannschaft aufgibt. Im Gegenteil: Wir sind alle zusammen davon überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir wissen aber auch, dass die Ergebnisse nicht stimmen und uns die Argumente fehlen. Es gibt aber genug Sachen, die wir gut machen und auf denen wir aufbauen können. Es gibt aber auch genug und offensichtliche Sachen, die wir besser machen müssen. In dem einem oder anderen Bereich müssen wir das Quäntchen entschlossener und zielstrebiger werden und mehr investieren. Momentan haben wir Probleme mit Negativerlebnissen. Gerade in den Momenten, wo Widerstände auftreten, müssen wir als Mannschaft noch viel enger zusammenrücken. Jeder Einzelne für sich, aber auch wir uns als Mannschaft müssen uns viel mehr wehren und gegen ankämpfen. Wenn wir es schaffen, in den entscheidenden Momenten zusammen noch mehr Power entwickeln und noch mehr füreinander da zu sein, dann wird unsere fußballerische Qualität noch mehr zum Tragen kommen."

…Gegner Erzgebirge Aue: "Sie haben eine stabile und sehr, sehr Zweitliga-erfahrene Mannschaft, mit Martin Männel, Florian Ballas und Sören Gonther hinten drin. Mit Pascal Testroet und Florian Krüger haben sie vorne zwei gefährliche Stürmer. Im Gegensatz zu uns zeichnet Aue eine hohe Effektivität aus. Wir wissen, was auf uns zukommt und trotzdem bin ich positiv gestimmt, weil ich glaube, dass meine Mannschaft es allen ein Stück weit beweisen will. Wir gehen mit Mut und Wut ins Spiel, ohne dabei unseren Weg zu verlassen. Für mich ist das Entscheidende, dass wir elf Spieler auf dem Platz haben, die Bock haben, zusammen nach vorne zu spielen, das eigene Tor zu verteidigen und die mit der Überzeugung in das Spiel reingehen, eine gute Leistung zu abzuliefern und die Punkte am Millerntor zu behalten. Wir haben in den nächsten zehn Tagen die Chance, das Ding in eine andere Richtung zu drehen, und dafür müssen wir gegen Aue den Anfang machen."

 

(hb/hv)

Fotos: Witters

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