„Hast du jemanden neben dir, der nachts Bäume abreißt, wird's schwierig“
Freitag, 10. Januar 2020, 09:00 Uhr
Mit den beiden Siegen gegen Wehen Wiesbaden und Arminia Bielefeld konnten sich unsere Kiezkicker erfolgreich in die Winterpause verabschieden. Christopher Buchtmann stand dabei beide Male in der Startelf und erlebte nach einem für ihn nicht leichten Halbjahr persönlich auch einen positiven Jahresabschluss. Die Zeit bis zum Ligastart am Dienstag (28.1.) in Fürth will der im Spätherbst verletzte Mittelfeldspieler nutzen, um sich die nötige Fitness für die restliche Saison zu holen. Erst einmal freut sich Buchtmann aber auf das Trainingslager in Valencia.
"Alles super, mir geht’s gut", erklärt Christopher Buchtmann erst einmal, wie er die ersten Trainingseinheiten im neuen Jahr verkraftet hat. "Das Trainerteam hat die Einheiten gut dosiert. Wir gehen nicht sofort in die Vollen, was absolut Sinn macht. Im Trainingslager wird das Pensum dann höher sein", fügt der 27-Jährige hinzu. Nach sieben Trainingseinheiten in Hamburg setzen die Braun-Weißen ihre Vorbereitung ab Sonntag (12.1.) in der Nähe von Valencia fort. Buchti freut sich schon auf sein 14. Trainingslager mit dem FC St. Pauli: "Die Bedingungen in Spanien sind super, da werden wir gut arbeiten. Zudem werden wir als Team enger zusammenrücken."
Die Länge des Trainingslagers spielt für den Mittelfeldspieler eine wichtige Rolle: "Es sollte nicht länger als zehn Tage dauern. Ist die erste Woche vorbei ist und du weißt, dass noch weitere vier oder fünf Tage folgen, dann werden die letzten Tage schon sehr zäh. Mit acht Tagen ist die Länge jetzt optimal gewählt. Mit Wiesbaden und Bielefeld haben wir zudem zwei Testspielgegner, die genau richtig sind."
Auch wichtig: der Zimmerpartner. Hier hat Buchti mit Daniel Buballa längst den richtigen gefunden. "Wir teilen uns seit vier oder fünf Jahren ein Zimmer und sind ein eingespieltes Team. Mit Buba ist es ganz entspannt, wir sind beide privat ja eher ruhigere Typen", so Buchti, der in puncto Ruhe und Erholung hinzufügt: "Dass keiner von uns schnarcht, ist nicht unwichtig. Hast du jemanden neben dir, der nachts Bäume abreißt, wird's schwierig."
Apropos schwierig: Für Buchtmann verlief die Hinrunde nicht wie gewünscht. Bis Ende Oktober lief der Mittelfeldspieler lediglich im DFB-Pokal in Lübeck von Beginn an auf, sonst kam der 27-Jährige nicht über die Joker-Rolle hinaus. "Es war keine leichte Zeit für mich. Mit der Situation konnte ich nicht zufrieden sein. Es haben mehrere Faktoren eine Rolle gespielt. Ich musste meine Situation akzeptieren und habe immer versucht, weiter Gas zu geben", betont Buchti. Als er Ende Oktober in Heidenheim endlich wieder von Beginn an auflief, zog er sich einen Innenbandanriss am linken Knie zu. "Da kam dann eins zum anderen. Das lief sehr unglücklich für mich", so Buchtmann rückblickend.
Der Mittelfeldspieler wusste, was ihn erwartet, bereits zum dritten Mal hatte er sich einen Innenbandanriss im Knie zugezogen. "Alle, die sich um mich gekümmert haben, haben richtig gute Arbeit geleistet. Das lief optimal ab", lobt der 27-Jährige die medizinische, physiotherapeutische und athletische Abteilung. So war das Knie sehr schnell wieder stabil und Buchtmann kurz vor der Winterpause auch schon wieder auf dem Rasen zu finden. Erst gegen Wiesbaden (3:1) und dann gegen Bielefeld (3:0) lief der Mittelfeldspieler von Beginn an auf und hielt aufgrund der noch fehlenden Fitness jeweils eine gute Stunde durch.
Weil die Kiezkicker nach langer Durststrecke endlich wieder "im Flow" waren, hätte Buchtmann natürlich gerne weitergespielt. Nach den schwierigen Monaten zuvor habe das Halbjahr mit den beiden Siegen "ein schönes Ende" genommen. "Das hat nicht nur mir, sondern uns allen richtig gutgetan", erklärt Buchti, der sich bis zum Ligastart am Dienstag (28.1.) in Fürth wieder die nötige Fitness für die zweite Saisonhälfte holen will: "Jede Einheit in der Vorbereitung ist sehr wichtig für mich. Ich merke noch, dass ich verletzt war. Bis zum Auftakt will ich wieder bei 100 Prozent sein."
100 Prozent werden auch nötig sein, betont Buchtmann, um in der 2. Bundesliga zu bestehen: "Trotz der beiden Siege zum Jahresende ist der Abstand nach unten nicht groß, die Liga ist einfach brutal eng. Unser Ziel ist es natürlich, den Abstand so schnell wie möglich zu vergrößern." Unsere Nummer 10 fügt hinzu: "Das A und O in der zweiten Liga sind der Biss und der Kampf, das habe ich schon immer gesagt. Wir müssen immer gallig sein und Leidenschaft zeigen. Wir dürfen nicht reagieren, sondern müssen agieren – sowohl mit als auch gegen den Ball. Wenn der Gegner in unsere Zone kommt, muss es zur Sache gehen. Das ist uns in den letzten beiden Spielen gelungen. Ich hoffe, dass es so weitergeht. Dafür werde ich weiter Gas geben."
(hb)
Fotos: Witters