Die Sache mit der Ekstase - Kiezkicker empfangen Regensburg
Sonnabend, 18. November 2017, 14:00 Uhr
Am Sonntag (19.11., 13:30 Uhr) gastiert der SSV Jahn Regensburg am Millerntor. Es ist erst das dritte Spiel beider Vereine gegeneinander. Dennoch ist diese Paarung unweigerlich mit einem Millerntor-Klassiker der letzten zehn Jahre verbunden. Am Sonntag würde allen Anhängern der Kiezkicker drei "ganz normale" Punkte reichen.
Ehrlicherweise ist die Historie der Partie unseres FC St. Pauli gegen den SSV Jahn Regensburg schnell erzählt. In der Saison 2012/13 hat der SSV das Hinspiel mit 3:0 für sich entschieden. Das Rückspiel im März am Millerntor ging mit 3:2 an die Kiezkicker. Fertig. Moment mal. Bei einigen von Euch wird es vielleicht Klick gemacht haben. Der 3:2-Heimsieg gehörte zu einem der „geilsten“ Fußballspiele der letzten Jahre am Millerntor. Damals noch vor der alten Nordkurve schoss Florian Bruuuuuuuns in der Nachspielzeit den Siegtreffer für die Boys in Brown. Doch die Geschichte wird erst richtig wild, wenn man die fünf Minuten davor erzählt. Das übernimmt von Euch der Gerhard von der Gegengerade aus dem Jahr 2013:
Wenn im Wald die Hölle los ist, wenn Bäume beben, das Blätterdach wackelt und selbst der Wurmfarn vor Frühlingsgefühlen platzt, wenn zottelige Gestalten ihr Glück in den Himmel röhren oder ineinander verkeilt den Euphorieüberschuss austanzen – dann weiß der Förster: Es ist wieder Brunszeit. (Oder so ähnlich.)
Dass das so heißt, wundert mich kein bisschen. In der 90. Minute am Millerntor ist nämlich was ganz Ähnliches passiert, und das hieß auch Bruns.
Eben noch tiefster Wintereinbruch. Verweigerter Elfer. Rote Karte. Winterschlaf, Kopfball, 2:2.
Und dann? Boll. Gogia. Bruuuuuuns!
Noch Fragen? Wir auch nicht. Ob es am Sonntag ähnlich emotional wird, bleibt abzuwarten. Wichtig wird es allemal. Abgehakt sind die vergangenen Partien, in denen die Braun-Weißen es verpassten, sich für engagierte und gute Leistungen zu belohnen. So erklärte Chefcoach Olaf Janßen auf der Pressekonferenz vor dem Spiel: „Wir sind hungrig nach Punkten und trauern dem Verpassten der letzten Spiele nicht nach." Klingt nach einem guten Plan.
Selbstredend steht auf der anderen Seite des Feldes noch ein Gegner. Und der kommt mit ordentlich Rückenwind nach Hamburg. Nach Heimsiegen gegen den 1. FC Kaiserslautern (3:1) und die SpVgg Greuther Fürth (3:2) wollen die Oberpfälzer nun auch wieder in der Fremde punkten. Die vergangenen drei Gastauftritte gingen jedoch allesamt ohne eigenes Tor verloren. Wie entschlossen der Tabellen-13. am Millerntor auftreten wird, machte Mittelfeldspieler Marc Lais auf der Homepage des SSV deutlich: „Wir fahren nicht nach Hamburg, um nur einmal die Stadt oder das Stadion zu sehen. Wir wollen dort auch unbedingt etwas Zählbares mitnehmen."
In puncto Motivation darf sich der Regensburger Lais sicher sein, dass ihn am Sonntag ein heißer Tanz erwartet, wenn die Boys in Brown alles tun werden, um die Fans am Millerntor in Ekstase zu versetzen. Und die Sache mit der Ekstase am Millerntor gegen Regensburg kommt einem dann doch bekannt vor.
(lf)
Foto: Witters