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Nach Verlängerung: Kiezkicker ziehen durch 3:2 in Dresden in die nächste Pokalrunde ein

Der FC St. Pauli steht nach einem 3:2-Sieg bei Dynamo Dresden erstmals seit der legendären Pokalserie wieder im Achtelfinale des DFB-Pokals. Dafür mussten die Kiezkicker allerdings über 120 Minuten Spielzeit gehen. Nach einer ereignisarmen ersten Halbzeit, in der beide Teams nur selten offensive Akzente setzen konnten, nahm die Partie dann nach dem Seitenwechsel Fahrt auf. Innerhalb von zehn Minuten brachten Leart Paqarada (63.) und Max Dittgen (72.) die Kiezkicker zweimal in Front, wobei Dresden aber durch Christoph Daferner (66.) und ein Eigentor von Philipp Ziereis (74.) jeweils direkt zum Ausgleich kam. In der Verlängerung konnte dann Christopher Buchtmann den entscheidenden Treffer erzielen (101.).

Angesichts des straffen Programms mit drei Pflichtspielen in sieben Tagen war spekuliert worden, ob es im Vergleich zum Ligaspiel gegen Hansa Rostock größere Änderungen in der Startelf geben würde, doch Chefcoach Timo Schultz beließ es bei einem Wechsel. Wie angekündigt begann Dennis Smarsch anstelle von Nikola Vasilj, der in der Liga das Tor der Braun-Weißen hütet. Etwas umfangreicher fielen die Umbauarbeiten bei den Gastgebern aus, die zuletzt mit 0:3 gegen Schalke verloren hatten. Für Christoph Daferner, Yannick Stark und Michael Sollbauer rückten Luca Herrmann, Ransford-Yeboah Königsdörffer und Pascal Sohm in die Startformation.

Im Ligaspiel Anfang Oktober waren die Kiezkicker am Millerntor bereits in der ersten Minute in Führung gegangen und auch das Pokalduell ließ sich aus FCSP-Sicht gut an. Erste Torgefahr versprühte Jakov Medić per Kopf nach einer Ecke von Paqarada (2.). In der Anfangsphase wurde die Schultz-Elf ansonsten vor allem nach hohen Ballgewinnen gefährlich. Guido Burgstaller wegen Offensivfouls (10.) und Kofi Kyereh aufgrund einer Abseitsstellung (13.) wurden aber jeweils in aussichtsreicher Position zurückgepfiffen. Die Dresdner suchten ebenfalls den Weg nach vorne, ihnen fehlte aber in den entscheidenden Momenten rund um den Strafraum die Präzision. Weil beide Teams zudem das Risiko scheuten, verflachte die Begegnung Mitte des ersten Durchgangs dann ein wenig.

Nach einer halben Stunde probierte es Dynamos Michael Akoto mit einem Flachschuss aus der Distanz, der aber am rechten Pfosten vorbeistrich. Und obwohl sich die Kiezkicker in der Folge ein gewisses spielerisches Übergewicht erarbeiteten, passierte im Dresdner Strafraum lange nichts Nennenswertes. Erst Burgstaller prüfte nach schöner Kombination über die linke Seite mit seinem Abschluss schließlich noch mal Dynamo-Keeper Kevin Broll (42.), bevor es dann torlos in die Pause ging.

Der Auftakt zu zehn wilden Minuten: Leart  Paqarada bejubelt mit Jackson Irvine sein 1:0 (63.).

Der Auftakt zu zehn wilden Minuten: Leart Paqarada bejubelt mit Jackson Irvine sein 1:0 (63.).

Für den zweiten Durchgang brachte Schultz dann Rico Benatelli, der Afeez Aremu im zentralen Mittelfeld ersetzte. Und wie schon zu Spielbeginn entstand die erste Gefahr wieder nach einer Ecke der Kiezkicker, die von einem Dresdner Kopf vor die Füße von Dittgen verlängert wurde. Der Angreifer war dann aber zu überrascht, um mit der unverhofften Chance etwas anfangen zu können (49.). In der 56. Minute brandete dann kurzzeitig Jubel unter den 1.000 St. Pauli-Fans vor Ort auf, weil Guido Burgstaller nach einem Freistoß die vermeintliche Führung erzielt hatte. Schiedsrichter Sven Waschitzki verweigerte dem Treffer aber die Anerkennung, weil der Österreicher wohl zuvor mit dem Arm am Ball gewesen war.

Dresdens Coach Alexander Schmidt tauschte dann gleich drei Spieler aus (62.) und brachte unter anderem Liga-Topscorer Daferner, doch den nächsten Akzent setzten wieder die Kiezkicker. Nachdem die Dresdner Hintermannschaft gegen Jackson Irvine und Kyereh nicht klären konnte, war Paqarada zur Stelle, um mit der Innenseite zum 0:1 einzuschieben (63.). Allerdings antworteten die Gastgeber fast im Gegenzug. Chris Löwe fand Daferner im Strafraum, der per Volley zum Ausgleich vollendete (66.). Jetzt ging es auf dem Rasen hin und her und erneut schlugen die Braun-Weißen zu. Paqarada brachten einen Freistoß von links an den Fünfmeterraum, wo Dittgen mit dem Kopf zur Stelle war – das 1:2 (71.). Und wieder kam Dresden postwendend zurück, als Ziereis eine Hereingabe des auffälligen Morris Schröter zum erneuten Ausgleich ins eigene Tor ablenkte (74.).

Nach dieser hektischen Phase nahmen sich beide Teams eine kurze Verschnaufpause. Der gerade für Luca Zander eingewechselte Adam Dźwigała konnte dann den nächsten Abschluss verbuchen (85.). Doch auch Dresden hätte in den Schlussminuten in Führung gehen können, als Julius Kade aus der zweiten Reihe nur knapp links das Tor verfehlte (89.). Noch näher dran an der Entscheidung war dann erneut Dźwigała, der Broll in der Nachspielzeit zu einer Glanzparade zwang (90.+3). So mussten beide Teams in die Verlängerung.

In der kam Etienne Amenyido zu seinem Pokal-Debüt für den FCSP (96.) und war in der Folge direkt an der erneuten Führung beteiligt. Am zweiten Pfosten verfehlte er mit seiner Direktabnahme noch deutlich das Tor, doch Burgstaller brachte den Ball wieder in die Mitte, wo der ebenfalls eingewechselte Buchtmann zum 2:3 vollenden konnte (101.). Weil Dresden dieses Mal nicht direkt antworten konnte, wechselten die Teams mit der Führung für St. Pauli ein letztes Mal die Seiten. Hier hatten die Hausherren zunächst nichts mehr nachzulegen, stattdessen setzte St. Pauli die Akzente. Nach Vorarbeit von Marcel Hartel hatte Amenyido die Vorentscheidung auf dem Fuß, traf aber nur den Pfosten (107.).

So konnte Dresden in den Schlussminuten nochmals auf den Ausgleich drängen und durch Jong-Min Seo (117.) und Heinz Mörschel (118.) zumindest zwei Halbchancen verzeichnen, die aber letztlich Dennis Smarsch nicht ernsthaft in Bedrängnis bringen konnten. Den Rest konnten die Braun-Weißen gemeinsam verteidigen, so dass am Ende der Einzug in die nächste Runde stand.

Dynamo Dresden

Broll - Akoto (109. Diawusie), Aidonis, Becker (77. Sollbauer), Löwe - Herrmann (62. Kade), Will - Schröter, Mörschel, Königsdörffer (62. Seo) - Sohm (62. Daferner)

Cheftrainer: Alexander Schmidt

 

FC St. Pauli

Smarsch - Zander (84. Dźwigała), Ziereis, Medić, Paqarada - Aremu (46. Benatelli), Irvine, Hartel (114. Lawrence), Kyereh (67. Buchtmann) - Dittgen (96. Amenyido), Burgstaller

Cheftrainer: Timo Schultz

 

Tore: 0:1 Paqarada (63.), 1:1 Daferner (66.), 1:2 Dittgen (71.), 2:2 Ziereis (ET, 74.), 2:3 Buchtmann (101.)

Gelbe Karten: Herrmann, Mörschel, Akoto, Seo, Daferner / Kyereh, Zander, Dźwigała, Buchtmann

Schiedsrichter: Sven Waschitzki (Essen)

Fans: 16.000

 

(hbü)

Fotos: Witters

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