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1:2 in Darmstadt: Kiezkicker unterliegen durch späte Gegentore

Beim Gastspiel beim SV Darmstadt 98 müssen die Profis des FC St. Pauli zum Auftakt in die zweite Saisonhälfte eine bittere 1:2-Niederlage hinnehmen. Nach dem Führungstreffer durch Ryo Miyaichi (37.) sahen sie lange wie der Sieger aus, doch in der Schlussphase schlugen die Lilien zurück und drehten durch Tore von Marcel Heller (81.) und Serdar Dursun (89.) die Partie.

Am Böllenfalltor ließ Cheftrainer Markus Kauczinski wie angekündigt Florian Carstens in der Innenverteidigung neben Christopher Avevor auflaufen. Von den drei Neuzugängen hatte lediglich Alexander Meier die Reise nach Darmstadt angetreten. Der Torjäger nahm jedoch zunächst auf der Bank Platz, während Dimitrios Diamantakos das Sturmzentrum besetzte. Dahinter sollten Mats Møller Dæhli, Christopher Buchtmann und Miyaichi für Tempo und Ideen sorgen. Bei den Lilien brachte Dirk Schuster Winterneuzugang Victor Palsson von Beginn an im defensiven Mittelfeld.

In der Anfangsphase der Begegnung brauchten beide Teams eine Weile, um nach der Winterpause auf Betriebstemperatur zu kommen. Ungenauigkeiten auf beiden Seiten und konzentriert agierende Abwehrreihen sorgten dafür, dass die erste Viertelstunde ohne zielstrebige Offensivaktionen verstrich. Das erste nennenswerte Ereignis war ein Zweikampf zwischen Dursun und Jeremy Dudziak, nach dem der St. Paulianer zunächst behandelt werden musste, dann aber auf den Rasen zurückkehren konnte. Die erste Torgefahr versprühte dann Dursun, der sich mit zwei Versuchen per Kopf dem Kasten von Robin Himmelmann annäherte (22. und 23. Minute).

Erstmals ernsthaft geprüft wurde der FCSP-Kapitän zwischen den Pfosten kurz darauf durch Fabian Holland, der im Strafraum zum Abschluss kam. Den Nachschuss nach der Parade setzte Yannick Stark deutlich zu hoch an (26.). Abgesehen von dieser Szene bekamen die 11.400 Zuschauer allerdings wenig Spannendes zu sehen. Der erste wirklich gute Spielzug der Kiezkicker führte dann direkt zur Führung. Møller Dæhli setzte sich am rechten Flügel durch und Miyaichi verwertete dessen punktgenaue Flanke mit dem Kopf zum 0:1 (37.). Kurz vor der Pause hätte Diamantakos beinahe sogar den zweiten Treffer nachgelegt, doch sein Schuss von der Strafraumkante landete noch leicht abgefälscht am rechten Außenpfosten (44.).

Nach der lange eher schläfrigen ersten Halbzeit begann der zweite Durchgang zwar ohne personelle Veränderungen aber direkt mit einem Wachmacher. Von Møller Dæhli auf die Reise geschickt tauchte Diamantakos frei vor Daniel Heuer Fernandes auf, scheiterte dann aber am Darmstädter Schlussmann (46.). In der 54. Minute stand der Grieche erneut im Mittelpunkt, als Tim Rieder ihn in im Strafraum in letzter Sekunde beim Abschluss störte. Auf der Gegenseite sorgte ein Zweikampf zwischen Daniel Buballa und Marcel Heller für Diskussionen. Schiedsrichter Manuel Gräfe entschied nach der Grätsche im Sechzehner auf Eckball für die Gastgeber (60.). Glück für die Kiezkicker, denn auch ein Strafstoß wäre wohl vertretbar gewesen, auch wenn Heller zuvor aus abseitsverdächtiger Position gestartet war.

Darmstadt fand nun wieder besser ins Spiel und hatte durch Marvin Mehlem die bis dahin beste Gelegenheit zum Ausgleich. Himmelmann konnte die Szene jedoch bereinigen (65.). In dieser Druckphase der Lilien ergaben sich für die Kauczinski-Elf immer wieder Gelegenheiten, schnell umzuschalten, doch den Kontern fehlte die entscheidende Durchschlagskraft. Kauczinski reagierte und brachte Johannes Flum für Buchtmann, um die Defensive zu stabilisieren (75.). Zuvor hatte schon Waldemar Sobota den angeschlagenen Miyaichi ersetzt (59.).

In der 81. Minute fanden die Gastgeber dennoch eine Lücke in der braun-weißen Hintermannschaft. Hellers Schuss durch Avevors Beine sah Himmelmann sehr spät, sodass es hinter ihm im langen Eck einschlug. In der Schlussphase feierte dann Meier sein Pflichtspieldebüt. Er kam für den unermüdlichen Diamantakos (84.). Die nächste Chance hatte allerdings wieder der Darmstädter Heller, der aber knapp verzog (86.). Kurz darauf war es dann dennoch geschehen: Der eingewechselte Felix Platte lupfte auf Dursun, der Himmelmann mit seiner Direktabnahme aus zehn Metern keine Chance ließ: das 1:2 (89.). Die Kiezkickern warfen in der Nachspielzeit noch einmal alles nach vorne, mehr als einen letztlich ungefährlichen Fernschuss von Carstens brachten sie jedoch nicht mehr auf den Kasten der Darmstädter. So gelang den Lilien ein später Heimsieg und den Hamburgern blieb der mögliche Sprung auf den ersten Platz verwehrt.

SV Darmstadt 98

Heuer Fernandes - Rieder (84. Herrmann), Franke, Höhn, Holland - Palsson (69. Bertram), Stark - Heller, Mehlem, Jones (80. Platte) - Dursun

Cheftrainer: Dirk Schuster

 

FC St. Pauli

Himmelmann - Zander, Carstens, Avevor, Buballa - Knoll, Dudziak - Miyaichi (59. Sobota), Buchtmann (75. Flum), Møller Dæhli - Diamantakos (84. Meier)

Cheftrainer: Markus Kauczinski

 

Tore: 0:1 Miyaichi (37.), 1:1 Heller (81.), 1:2 Dursun (89.)

Gelbe Karten: Palsson / Carstens

Schiedsrichter: Manuel Gräfe

Zuschauer: 11.400

 

(hbü)

Fotos: Witters

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