0:1 in Sandhausen - Kiezkicker lassen zuletzt gezeigte Effektivität vermissen
Freitag, 02. Oktober 2020, 20:25 Uhr
Der FC St. Pauli hat sein Auswärtsspiel beim SV Sandhausen am Freitagabend (2.10.) knapp mit 0:1 verloren. Den Siegtreffer für den SVS erzielte Dennis Diekmeier mit einem abgefälschten Schuss kurz vor der Pause (45.). Die Braun-Weißen hatten vor allem in der Anfangsphse und auch in den Schlussminuten viele gute Möglichkeiten, konnte diese aber allesamt nicht nutzen und mussten sich den Sandhäusern knapp geschlagen geben.
Für die Partie beim SV Sandhausen nahm Cheftrainer Timo Schultz vier Änderungen in der Startelf vor: Nach dem 4:2-Heimsieg gegen den 1. FC Heidenheim schickte er Daniel Buballa, Finn Ole Becker, Lukas Daschner und Simon Makienok von Beginn an auf den Rasen, dafür nahmen Rico Benatelli, Jannes Wieckhoff, Rodrigo Zalazar und Maximilian Dittgen erst einmal auf der Bank Platz, neben Neuzugang Guido Burgstaller. SVS-Coach Uwe Koschinat nahm nach der 0:1-Niederlage beim 1. FC Nürnberg nur eine Änderung vor, Anas Ouahim ersetzte den verletzten Denis Linsmayer.
Die Kiezkicker erwischten vor 1.393 Fans den besseren Start und erspielten sich früh die ersten Chancen. Zunächst segelte ein Freistoß des Ex-Sandhäusers Leart Paqarada, der vor dem Spiel ein Trikot für seine sechs Jahre am Hardtwald überreicht bekam, durch den SVS-Strafraum, am hinteren Fünfereck kam Daniel-Kofi Kyereh zum Abschluss. Der Ball rutschte ihm etwas über den Spann – vorbei (3.). Nach einem Zusammenspiel der Startelf-Debütanten Lukas Daschner und Simon Makienok scheiterte Letzterer aus etwas zu spitzem Winkel an SVS-Keeper Martin Fraisl (4.).
Kurz darauf köpfte Christopher Avevor in seinem 100. Zweitligaspiel für unseren FCSP eine Flanke von Marvin Knoll deutlich drüber (5.), ehe es Daschner aus halbrechter Position probierte. Sein Schuss strich leicht abgefälscht knapp vorbei (7.). Die Boys in Brown standen hinten sehr sicher und blieben in der Folge die tonangebende Mannschaft, Sandhausen kämpfte sich aber in die Partie zurück und ließ immer weniger zu. Bis zur 21. Minute, als Kyereh mit einer punktgenauen Flanke Makienok im SVS-Strafraum finden sollte. Dem Kopfball des 2,01 Meter großen Dänen fehlte es dann an Präzision – drüber (21.).
Sandhausen kam sechs Zeigerumdrehungen später zu seiner ersten guten Möglichkeit: Nach Vorlage von Kevin Behrens mit der Hacke scheiterte Julius Biada mit einem zu zentral platzierten Schuss von der Strafraumgrenze an Robin Himmelmann (27.). Die Gastgeber gestalteten das Spielgeschehen inzwischen ausgeglichen und kamen zu einer weiteren Möglichkeit. Nach einem langen Ball von Fraisl bekam Behrens das Leder am FCSP-Strafraum, der beste SVS-Torjäger der Vorsaison (14 Treffer) konnte abziehen, zielte aber um einige Meter zu ungenau (36.).
Kurz vor der Pause dann die Führung für die Gastgeber. Biada, der bei einem 50-Meter-Solo nicht konsequent genug verteidigt wurde, bediente den mitgelaufenen Dennis Diekmeier. Dessen Schuss aus knapp 15 Metern fälschte Daniel Buballa so unglücklich ab, dass Himmelmann machtlos war – 0:1 (45.). Kurz darauf ertönte der Halbzeitpfiff.
Für die zweiten 45 Minuten nahm Schultz zwei Wechsel vor: Maximilian Dittgen und Boris Tashchy waren nun für Leart Paqarada und Lukas Daschner dabei. Tashchy war beim ersten Angriff in Halbzeit zwei direkt auch beteiligt, seinen Schuss aus 15 Metern konnte Gerrit Nauber aber entscheidend abfälschen (49.). Auf der Gegenseite war Diekmeier erneut in der Offensive zu finden, der Rechtsverteidiger prüfte Himmelmann mit einem strammen Schuss vom rechten Strafraumeck – unser Keeper lenkte das Leder über den Querbalken (55.). Bei der anschließenden Ecke zappelte der Ball dann im Netz, wegen eines Handspiels von Aleksandr Zhirov zählte der Treffer aber nicht (56.).
Die Kiezkicker erhöhten den Druck und suchten immer wieder den Vorwärtsgang, mehr als ein abgeblockter Distanzschuss von Knoll sprang vorerst aber nicht raus (61.). Dann die nächsten beiden Wechsel von Schultz: Guido Burgstaller und Jannes Wieckhoff ersetzten Simon Makienok und Marvin Knoll (62.). Eine gute halbe Stunde war noch zu spielen und in der sollten Torjäger Burgstaller und der gegen Heidenheim starke Youngster Wieckhoff mithelfen, dass die Kiezkicker nicht mit leeren Händen nach Hamburg zurückreisen.
Sandhausen verteidigte aber rigoros und ließ kaum etwas zu, dann aber ein Freistoß aus 22 Metern zentraler Position nach Foul von Ouahim an Tashchy. Kyereh legte sich das Leder zurecht, zielte aber drei Meter zu hoch (70.). Sandhausen agierte zunehmend kompakter und machte die Räume in der eigenen Hälfte immer enger, die Schultz-Elf tat sich schwer, entscheidende Lücken zu finden. Nach einer Ecke dann die große Chance zum Ausgleich! Über Umwege kam der Ball zu Philipp Ziereis, dessen Schuss noch geblockt wurde, den Abpraller setzte Sebastian Ohlsson im Fallen dann nur hauchdünn drüber – schade (75.)!
Für die Schlussminuten legte Schultz dann noch mal mit dem offensiven Rodrigo Zalazar für Sebastian Ohlsson nach, die Kiezkicker erhöhten den Druck. Nach einem langen Ball von Ziereis hinter die SVS-Viererkette zog Burgstaller aus halbrechter Position ab. Der Winkel jedoch etwas zu spitz und der Schuss nicht mit genug Power (82.). Nach scharfer Zalazar-Hereingabe köpfte Ziereis wenig später zudem drüber (84.) und ein Zalazar-Schuss aus dem Rückraum strich leicht abgefälscht knapp vorbei (86.).Wieckhoff hatte nach einer tollen Kombination über Dittgen und Kyereh noch mal den Ausgleich auf dem Fuß, sein Linksschuss rauschte aber hauchdünn am linken Pfosten vorbei (89.).
Die Boys in Brown probierten in den Schlussminuten noch mal alles, die 0:1-Niederlage konnten sie aber nicht mehr verhindern. Im Gegensatz zum 4:2-Heimsieg gegen Heidenheim, als die Kiezkicker ihre Chancen sehr effektiv genutzt hatten, ließen sie diese Effektivität und Klatschnäuzigkeit in Sandhausen leider vermissen und gingen leer aus.
SV Sandhausen
Fraisl - Nauber, Kister, Zhirov - Diekmeier, Nartey, Ouahim (90. Röseler), Contento (63. Scheu) - Biada (76. Zenga) - Keita-Ruel (76. Bouhaddouz), Behrens
Cheftrainer: Uwe Koschinat
FC St. Pauli
Himmelmann - Ziereis, Avevor, Buballa - Ohlsson (79. Zalazar), Becker, Knoll (62. Wieckhoff), Paqarada (46. Dittgen) - Daschner (46. Tashchy) - Kyereh, Makienok (62. Burgstaller)
Cheftrainer: Timo Schultz
Tore: 1:0 Diekmeier (45.)
Gelbe Karten: Nartey, Biada / Avevor, Ohlsson
Schiedsrichter: Sven Waschitzki (Essen)
Zuschauerzahl: 1.393
(hb)
Fotos: Witters