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"Es ist im Moment schon etwas anderes, aber Arbeit ist immer da"

Der Spielbetrieb ruht, die Natur macht aber keine Pause. Auch wenn das Millerntor seit fast fünf Monaten auf Fanentzug ist, muss die Sportanlage gepflegt werden. Das Team von Jürgen Schütte (Leitung Stadion & Liegenschaften) kümmert sich um das Millerntor. Wir haben sie begleitet.

In der Werkstatt koordiniert das Team seine Arbeit. Sie funktioniert wie eine "Schaltzentrale". Ein beeindruckender Raum, die Wände sind dekoriert mit Fanutensilien des FC St. Pauli aber auch von anderen Vereinen. Ein Schal von Hannover 96, ein Wimpel von Jahn Regensburg, ein Dortmund- und ein Schalke-Aufkleber auf dem Kühlschrank, um nur einige der Sammelstücke zu nennen. Und das Team ist für einen reibungslosen Spielbetrieb am Millerntor mitzuständig. "Dadurch, dass wir keine Zuschauer haben, konzentrieren wir uns auf das Wichtigste", erklärt Schütte. "Das ist der Platz. Aber auch der Südkurvenvorplatz, die Kunstrasenplätze oder der Gästeeingang."

Jürgen Schütte in der "Schaltzentrale" des Teams.

Jürgen Schütte in der "Schaltzentrale" des Teams.

Die Spuren der vergangenen vier Heimspiele befinden sich noch in den Gängen des Stadions. Ein paar Barrieren, die die unterschiedlichen Zonen teilen. Markierungen auf dem Fußboden, die die Richtung weisen, und nicht zuletzt die Hinweisschilder zur Maskenpflicht, auf die an jedem Eingang hingewiesen wird. Dafür strahlt der Platz. Der Rasen ist seit über einem Monat, seitdem die 2. Bundesliga in der Sommerpause ist, unberührt. "Im Moment reicht es, zu mähen und den Rasen kurz zu halten", erklärt Kai Parsons. "Je weniger Schatten der Rasen wirft, desto dichter bleibt er."

Kai Parsons im Gang in der Haupttribüne.

Kai Parsons im Gang in der Haupttribüne.

Parsons ist gelernter Garten- und Landschaftsbauer, der zwei Jahre als Platzwart an der Kollaustraße gearbeitet hat, nun eine Ausbildung zum Greenkeeper absolvierte und dann die Verantwortung über den Platz übernehmen soll. Nach dem Saisonabschluss wurde der Platz u.a. gestriegelt, gelöchert, abgeschleppt und gedüngt, damit er wieder zusammenwachsen kann. Auf das Resultat sind Parsons & Co stolz, denn der Rasen ist ein Traum für jede*n Fußballer*in. Nur kommt im Moment niemand in den Genuss, den Ball darauf rollen zu lassen.

"Arbeit ist immer da" - Jürgen Schütte in seiner Werkstatt.

"Arbeit ist immer da" - Jürgen Schütte in seiner Werkstatt.

Drumherum müssen aber auch einige Arbeiten im Hintergrund erledigt werden. Dazu gehört auch, dass Schütte sich um sicherheitsrelevanten Anlagen wie die Brandmeldeanlage, die Sprinkleranlage oder das Notstromaggregat, das gesetzlich verpflichtend gewartet werden muss. "Wir wollen ein aufgeräumtes Bild haben", sagt Schütte. "Es ist im Moment schon gefühlt etwas anderes, aber Arbeit ist immer da."

Am Trainingszentrum an der Kollaustraße läuft der Betrieb bereits wieder, wo drei Mitarbeiter voll eingespannt ist. Auch beim Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) am Brummerskamp befinden sich die Teams wieder in der Vorbereitung. Bis wir das Millerntor wieder so sehen werden, wie wir es kennen, wird es noch eine Weile dauern. Die ersten Spiele werden definitiv ohne die volle Zuschauer*innen-Kapazität stattfinden. Die Strahlkraft des Fußballs am Millerntor wird sich bis dahin auf das leuchtende Grün und die fußballromantische "Schaltzentrale" beschränken.

 

(ms)

Fotos: FC St. Pauli

Das Stadionteam wird mit Arbeitskleidung von Blåkläder ausgestattet.

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