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Sobota über 2016/17: „Die Saison hat mir einige graue Haare beschert"

Abstiegskampf, Aufstiegsrennen und wieder Abstiegskampf – die drei Jahre von Waldemar Sobota am Millerntor waren ein Auf und Ab. In der vergangenen Saison zählte der Pole zu den Konstanten bei den Boys in Brown. Von 34 Ligaspielen stand „Waldi“ 31 Mal in der Startelf und trug aufgrund guter Leistungen zur geglückten Mission Klassenerhalt bei. Trotz des guten Endes ging die Saison aber nicht spurlos am Flügelflitzer vorbei.

2.582 Spielminuten, 31 Liga-Einsätze, sechs Torvorlagen und ein Treffer. Das ist die Bilanz von Waldemar Sobota in der Saison 2016/17. Damit war der Pole, der zwei Tage vor dem Auswärtsspiel beim VfL Bochum seinen 30. Geburtstag gefeiert hatte, der Dauerbrenner im Team von Chefcoach Ewald Lienen. „Ich wurde jetzt schon häufiger gefragt, welches Geheimrezept ich habe, dass ich das ganze Jahr ohne größere Blessuren überstanden habe“, so unsere Nummer 28. Sein Geheimrezept ist schnell erzählt: „Gute Regeneration nach den Spielen, vernünftiges Essen und viel Schlaf sind meine Methoden.“

Trotzdem ging die Saison nicht spurlos am Offensivspieler vorbei: „Ein sehr emotionales Jahr mit vielen Auf und Abs liegt hinter uns. Mir hat die Saison einige graue Haare beschert und Nerven gekostet.“ Nach der Hinrunde hatten die Kiezkicker gerade einmal elf Punkte aus 17 Spielen eingefahren und standen abgeschlagen am Ende der Tabelle. „Viele hatten uns zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschrieben. Aber wir wussten, dass der Tabellenplatz und die Punkte nicht das Potenzial unserer Mannschaft widerspiegelten. Es durfte nicht so weitergehen, sonst hätten wir den Klassenerhalt nicht schaffen können“, stellte der Rechtsfuß, der in seiner Karriere noch nie abgestiegen war, klar. Er gestand ein: „Es wäre das Schlimmste für mich gewesen, mit solch einem Verein, der so eine tolle Entwicklung genommen hat, und der vorhandenen Qualität im Kader abzusteigen.“  

Nach der dürftigen Hinrunde wurden die richtigen Schlüsse gezogen, die Mannschaft arbeitete hart und bewies Charakter – und wie! In der zweiten Saisonhälfte starteten die Kiezkicker richtig durch und fuhren unglaubliche 34 Zähler ein. „In der Rückserie haben wir fast in jedem Spiel gepunktet“, gab Sobota zufrieden zu Protkoll. Den einen Wendepunkt gab es für den 30-Jährigen nicht. „Natürlich war der Sieg in Fürth ausschlaggebend, da hat man wieder gespürt, dass eine Mannschaft auf dem Feld stand “, erklärte Sobota, der sich an die große Erleichterung nach der dreimonatigen Durststrecke ohne dreifachen Punktgewinn erinnerte. „Das war ein wichtiger Moment. Von da an wussten wir, dass wir stärker zurückkommen werden“, fügte er hinzu. Auch die unglückliche Niederlage im ersten Rückenrundenspiel gegen den VfB Stuttgart oder der späte Ausgleichstreffer im Spiel bei Arminia Bielefeld warf die Kiezkicker nicht aus der Bahn. „Klar waren das Rückschläge, aber in beiden Spielen haben wir gut gespielt und gemerkt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, berichtete Sobota. 

Waldemar Sobota, hier im Duell mit Karlsruhes Charalampos Mavrias, konnte mit dem FC St. Pauli den ersten Abstieg in seiner Karriere verhindern und dank einer starken Rückrunde am Ende sogar Platz sieben erreichen.

Waldemar Sobota, hier im Duell mit Karlsruhes Charalampos Mavrias, konnte mit dem FC St. Pauli den ersten Abstieg in seiner Karriere verhindern und dank einer starken Rückrunde am Ende sogar Platz sieben erreichen.

Unvergessen blieb für den offensiven Flügelspieler der 5:0-Kantersieg gegen den Karlsruher SC. Durch den Dreier im Flutlichtspiel am Montagabend im Millerntor kletterten die Kiezkicker das erste Mal seit dem achten Spieltag aus der Abstiegszone. „Das war ein besonderes Spiel, da hat einfach alles gepasst“, erinnerte sich Waldi, der in dieser Partie sein erstes Saisontor erzielen konnte. Neben den meisten Einsatzminuten und den meisten Spielen gehen auch die meisten Auswechselungen auf das Konto von Sobota. Insgesamt Zwölf Mal wechselte Cheftrainer Ewald Lienen den Polen aus. „Das ist mir überhaupt nicht aufgefallen“, erklärte Sobota auf die vielen Auswechslungen angesprochen. „Ein Problem hatten der Trainer und ich nicht. Gerade zum Ende eines Spiels, müssen Trainer oft taktische Änderungen vornehmen. Da wird dann eher ein Defensivspieler für einen Offensivspieler getauscht“, wusste Taktikfuchs Waldi zu berichten.

Und wie geht’s jetzt weiter? Bevor Mitte Juni die Vorbereitung auf die neue Saison losgeht, erholte sich St. Paulis Dauerbrenner auf Zypern, ehe es zu Familien und Freunden in die Heimat nach Polen gehen sollte. Eins ist für den offensiven Außenbahnspieler klar: „Ich werde in der Saisonvorbereitung weiter an mir arbeiten, um auch im nächsten Jahr das Beste für die Mannschaft geben zu können.“

Als Sobota in der Saison 2014/2015 in der Winterpause kam, steckten die Kiezkicker mitten im Abstiegskampf, im Jahr darauf platzte der Traum vom Aufstieg in die erste Liga erst in der Schlussphase der Saison. Also müsste nach dem Klassenerhalt in diesem Jahr – zumindest nach Waldis persönlicher Achterbahnfahrt - die Formkurve der Braun-Weißen wieder nach oben zeigen. „In der kommenden Saison wollen wir einen besseren Start erwischen und von Beginn an mehr Punkte holen“, verriet der 30-Jährige. Damit würde sich Waldi, und sicherlich auch dem einen oder anderen FCSP-Fan, weitere graue Haare ersparen.

 

(jka)

Fotos: Witters

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