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„Da sind bei mir dann alle Dämme gebrochen“

Sie wollten sich mit einem Heimsieg aus der Saison 2022/23 verabschieden, am Ende reichte es für deutlich überlegenen Kiezkicker gegen den Karlsruher SC aber nur zu einem 1:1. Nach dem Abpfiff blickten die Boys in Brown einerseits auf die zurückliegenden 90 Minuten zurück, Spieler wie Leart Paqarada, Luca Zander und Igor Matanović ließen auch ihre Zeit beim FCSP Revue passieren.

Cheftrainer Fabian Hürzeler: „Wir waren unfassbar dominant und hatten viel Ballbesitz. Wir hatten in der ersten Halbzeit nicht das Glück des Momentums, dass wir ein frühes Tor machen. Das hätte dem Spiel gutgetan und hätte den Spielverlauf und an der Dynamik etwas verändert. Wir haben die riesen Chance, durch Karol in Führung zu gehen, und bekommen im Gegenzug nach einem Konter das 0:1. In der zweiten Halbzeit galt es dann, noch geduldiger Fußball zu spielen. Es ist mit das Schwerste im Fußball, gegen einen tiefstehenden Gegner Lösungen zu finden. Das wird auch in der neuen Saison eine große Herausforderung, genau wie die Mann-orientierte Verteidigung. Es muss der Anspruch von uns sein, auch gegen tiefstehende Ketten mehr klare Torchancen herauszuspielen und nicht nur Schüsse zu haben, die geblockt werden können und die nicht die einhundertprozentige Torgefahr haben. Es ist der Anspruch, dass mein Trainerteam und ich da Lösungen finden. Unsere Fans hätten heute definitiv einen Sieg verdient gehabt. Es tut mir leid, dass wir es nicht geschafft haben, denn ihr Support war wirklich die ganze Saison unfassbar gut. Sie haben ein sehr, sehr gutes Gespür für gewisse Situationen. Wir müssen heute mit dem Punkt leben. Platz fünf ist okay, wir hätten uns aber mehr gewünscht. Ich freue mich auf die neue Saison mit meiner Mannschaft.“

Leart Paqarada: „Das letzte Spiel war nochmal sehr anstrengend, es war sehr intensiv. Auch wegen der Hitze und weil der KSC sehr Mann-orientiert gespielt hat. Wir kriegen dann ein komisches Gegentor, obwohl wir sehr dominant im Spiel waren. Dann mache ich irgendwie das Tor und klar, wenn man sich das die Tage vorher erträumt hätte, wie ich mich hier verabschiede, dann natürlich genauso. Der Moment bei meiner Auswechslung war unfassbar. Es war sehr laut, ich war kurz vor den Tränen und als dann alle 'You'll never walk alone' gesungen haben, da sind dann bei mir alle Dämme gebrochen. Ich habe mich dann extra noch in die Sonne gestellt (lacht). Das sind Momente, die man zwar genießt, die man aber in dem Moment noch gar nicht so verarbeiten kann. Ich bin einfach extrem stolz und dankbar. Ich habe mich hier in den drei Jahren sportlich und auch menschlich weiterentwickelt. Ich habe immer versucht, auch bei der Bekanntgabe meines Wechsels, das Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde, zurückzuzahlen.“

Marcel Hartel: „Wir haben uns vorgenommen, heute zu gewinnen. Am Ende hat es nicht funktioniert. Wir haben aber gezeigt, dass wir nach einem Rückstand nicht aufgeben, weiter nach vorne spielen und den Rückstand aufholen können. Wir wollten als Sieger vom Platz gehen, haben es aber nicht geschafft. Die erste Halbzeit war nicht so gut, die zweite dann aber St. Pauli like. Der KSC stand sehr tief und hat es uns schwer gemacht, wir müssen aber auch dafür Lösungen finden. So einfach Geschenke zu verteilen wie beim 0:1, darf uns nicht passieren. Die haben wir nach der Pause teilweise dann auch gut gefunden. Mit der Rückrunde können wir mehr als zufrieden sein und so ist es unser Ziel, in der neuen Saison da weiterzumachen, wo wir aufgehört haben. Wir nehmen in die Pause mit, dass wir eine gute Mannschaft sind und was wir können. Für Paqa freue ich mich, dass er nächstes Jahr Bundesliga spielen darf, bei einem richtig collen Verein. Ich wünsche ihm nur das Beste und hoffe, dass er mit dem FC erfolgreich sein wird. Ich werde in der Pause nach Köln zu meiner Familie fahren, auf Mallorca Urlaub machen und da auch heiraten. Das ist mein Plan für die Sommerpause.“

Luca Zander: „Es war noch mal schön, dass ich bei der Atmosphäre noch mal auf dem Platz stehen und mich noch mal reinhauen durfte. Ich bin einfach froh, was ich in den vergangenen sechs Jahren hier erlebt und was ich für Menschen, ob Mitspieler oder Fans, kennengelernt habe. Das Glücksgefühl überwiegt, weil ich mich einfach über die Zeit freue, die ich hier hatte. Als ich hergekommen bin, hat man mir erzählt, dass St. Pauli kein normaler Verein ist. Das kann ich nach den sechs Jahren bestätigen. Die Fanszene, der Verein - das ist einfach was ganz Besonderes und ich bin froh, ein Teil davon gewesen zu sein. Ich erinnere mich gerne an mein erstes Tor zurück oder an das DFB-Pokalspiel gegen den BVB. Man hat immer wieder Gänsehaut, wenn man raus auf den Platz gegangen ist, weil die Leute einen so unterstützen. Ich schaue mit einem guten Gefühl zurück. Ich habe hier extrem viel gelernt, nicht nur als Fußballer, sondern auch als Mensch. Dafür bin ich extrem froh und dankbar. Wie es für mich weitergeht, steht noch nicht fest. Das entscheidet sich in den nächsten Wochen.“

Igor Matanović: „Vielen Dank ans Trainerteam, dass sie mir die Chance gegeben haben und mir nach der Verletzungspause fast 30 Minuten gegeben haben. Da sieht man, dass die Trainer ein Herz haben. Für mich nach fast 13 Jahren war es etwas Besonderes. Es ist traurig, dass das Kapitel vorbei ist, ich hatte aber eine sehr schöne Zeit. In der Pause will ich einerseits runterkommen, aber auch richtig fit werden, weil ich lange verletzt war. Ich will wieder auf 100 Prozent kommen und dann bei Frankfurt in der Vorbereitung starten. Ich will topfit sein, weil mich in Frankfurt noch mal ein anderes Level erwartet. Ich werde sicherlich wieder ans Millerntor kommen. Ich weiß zu schätzen, was der Verein für mich getan hat.“

Lukas Daschner: „Wir wollten uns natürlich mit einem Sieg von den Fans verabschieden. Wir haben eine super Rückrunde gespielt, auch mit dem Rekord, zehn Siege in Folge eingefahren zu haben und das überwiegt mehr als das 1:1 heute. Im Endeffekt können wir mit dem Punkt auch noch leben. Es freut mich, dass wir die Spieler, die hier Großes geleistet haben, würdig verabschieden konnten.“

Christian Eichner (Cheftrainer KSC): „Wir sind heute sehr zufrieden mit dem Ergebnis und auch mit der Art und Weise, wie die Mannschaft aufgetreten ist. Warum? Wir hatten im Mittelfeld viele Ausfälle und haben, im Vergleich zu den letzten Wochen und Monaten, die Raute beiseite schieben müssen. So haben wir eine andere Grundordnung gewählt. Heute hat uns das eine oder andere Korn gefehlt, weil ein Tick Spannung aus dem Körper raus ist, wenn du dein Ziel erreichst hast. Wenn du bei einer Mannschaft wie St. Pauli auf die Idee kommst, dass du noch mal ein schönes Sommerspiel machst, nachdem wir seit Donnerstag in Hamburg sind, und lassen uns dann von hinten nach vorne panieren. Darauf hatten wir keinen Bock heute. Deswegen haben wir heute dem Gegner den Ball überlassen und was anderes gemacht und so versucht, über Umschaltaktionen zum Erfolg zu kommen. Die Bälle waren aber zu schnell weg, wir waren zu unsauber im Passspiel. Der Ausgleich war ärgerlich, aufgrund des Spielverlaufs aber verdient. Wir haben die Saison als Siebter abgeschlossen und gratulieren Darmstadt und Heidenheim zum Aufstieg. Dem FC St. Pauli kann man zu einer fantastischen Rückrunde und einem tollen Fußball gratulieren.“

 

(ch/hb)

Foto: Witters

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