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Esin Rager: "Wir wollen größere Schritte gehen"

Ab Juli 2021 ist das Präsidium des FC St. Pauli wieder vollständig. Dann wird Esin Rager zunächst kommissarisch bis zur nächsten Mitgliederversammlung das Gremium komplettieren. Wir haben die Unternehmerin und Journalistin zum Gespräch getroffen. 

Hallo Esin, herzlich willkommen beim FC St. Pauli. Du bist eine Person des öffentlichen Lebens, aber nicht alle Mitglieder und Fans werden Dich kennen. Magst Du Dich deshalb bitte vorstellen? 

Ich war früher hauptberuflich Journalistin, Medienentwicklerin und bin seit fast 20 Jahren Biotee-Händlerin mit meiner eigenen Marke samova. Durch den Beruf meines türkischen Vaters durfte ich meine Kindheit in vielen verschiedenen Ländern verbringen und dabei lernen, wie wichtig es ist, sich für das friedliche Zusammenleben einzusetzen. Und das nicht nur auf Menschen bezogen: Neben der kulturellen ist auch die ökologische Vielfalt die einzig wahre Strategie für das Leben auf diesem Planeten. Ich gehöre zu den aktiven, eher ungeduldigen Menschen und engagiere mich deshalb lieber als abzuwarten. Alternatives, grünes Wirtschaften und gesellschaftspolitische Themen begeistern mich. 

Diese Selbstbeschreibung lässt es schon erahnen, aber bei welchen Themen werden Deine Schwerpunkte im Präsidium liegen? 

Oke hat mich vor einigen Monaten angesprochen, da er wusste, dass ich einiges Wissen und Erfahrungen aus den Bereichen Umweltschutz und Gesellschaft mitbringe. Außerdem engagiere ich mich als Unternehmerin für die Mitgestaltung einer neuen, nachhaltigen Wirtschaftsform, bei der sozialer Wohlstand in den Vordergrund rückt. Diese Bereiche des FC St. Pauli, also Ökonomie, Ökologie und Soziales, ins Gleichgewicht zu bringen, wird neben dem Ausbau des unternehmerischen Netzwerks zu inhaltlich nahestehenden Firmen und Institutionen mein Schwerpunkt sein. Wir wollen größere Schritte gehen, um klimafreundlicher zu werden und nachhaltige Ziele auch im Alltag auf Umsetzung überprüfen. Der FC St. Pauli hat sich auf einen guten Weg gemacht und gilt anderen Vereinen als Vorbild – ich werde dabei helfen, diese Motivation mit Taten zu untermauern und das Tempo zu beschleunigen.  

Was waren Deine Beweggründe, Dich ehrenamtlich beim FC St. Pauli zu engagieren? 

Zurzeit befinden wir uns global an einem Punkt, an dem wir uns mit aller Kraft und Konsequenz zusammentun müssen, um diesen Planeten als Lebensgrundlage zu erhalten und unsere Gesellschaft lebenswert zu gestalten. Das geht nur im Team, das schafft keine und keiner alleine. Der FC St. Pauli ist ein tolles Team, das vor allem von der Strahlkraft des Profisports und seiner lebendigen Fanszene getragen wird. Hier können wir mit gutem Spirit unsere Kräfte bündeln, uns gegenseitig bestärken, unser Netzwerk nutzen und damit größere Aufmerksamkeit, mehr Ausdauer und mehr Schlagkraft erzeugen. Mir hat es schon immer Spaß gemacht, mich für meine Anschauung zu engagieren und andere zu überzeugen, dies habe ich beratend schon in einigen Organisationen, wie zum Beispiel der Stiftung Kultur Palast Hamburg oder der Initiative Kreislaufverpackung, getan. Ich setze mein Wissen, meine Energie und meine Kontakte beim FC St. Pauli mit besonderer Begeisterung ein, weil das, was hier gelebt wird, authentisch ist – mit Sicherheit nicht immer einfach, aber immer authentisch. Das ist der wichtigste Maßstab für mich, dass ich mich nicht verbiegen muss, um Dinge zu erreichen. Außerdem ist Sport für mich eines der wichtigsten Instrumente für das friedliche Zusammenleben in einer vielschichtigen Gesellschaft. Sportlicher Wettkampf kann Menschen ganz ungeachtet der sozialen Herkunft und Sprache begeistern und zusammenschweißen. 

Vielen Dank für das Gespräch und einen guten Start bei uns!

 

(hbü)

Fotos: FC St. Pauli

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