Kallas Regensburg-Rückblick: „Einer dieser besonderen Millerntor-Momente“
Sonnabend, 18. November 2017, 09:00 Uhr
Gegen Düsseldorf, Kaiserslautern, Nürnberg oder auch Bochum hat der FC St. Pauli in seiner Vereinsgeschichte etliche Male gespielt, Partien gegen den SSV Jahn Regensburg haben dagegen Seltenheitswert. Erst zwei Mal, in der Saison 2012/13, trafen beide Vereine aufeinander und beide Male stand Jan-Philipp Kalla auf dem Rasen. Vor dem dritten Duell gegen den SSV blickt der 31-Jährige mit gemischten Gefühlen auf die bisherigen Duelle zurück.
„Es war das erste Spiel nach André Schuberts Beurlaubung“, weiß Jan-Philipp Kalla noch genau. „Wir sind nach der starken Vorsaison mit Platz vier schlecht aus den Startlöchern gekommen. Es war für uns eine schwierige Phase“, fügte der Defensiv-Allrounder hinzu. Die Vereinsverantwortlichen beurlaubten Schubert nach der 0:1-Heimniederlage gegen den VfR Aalen, in Regensburg standen am 28. September 2012 dann die Co-Trainer Thomas Meggle und Timo Schultz an der Seitenlinie.
Nicht nur das Interims-Trainerduo, sondern auch Kalla, der als Linksverteidiger über die volle Distanz zum Einsatz gekommen war, hatte sich das erste Pflichtspiel gegen Regensburg sicherlich ganz anders vorgestellt. Mit 0:3 ging das Spiel beim Aufsteiger verloren, Francky Sembolo (24., 55.) und Jim-Patrick Müller (44.) trafen für den SSV. „Wir hatten kaum Torchancen und die wenigen haben wir ausgelassen. Regensburg hingegen war eiskalt und hat die Dinger gemacht“, erinnert sich der 31-Jährige noch gut an das mehr als fünf Jahre zurückliegende Spiel, bei dem auch Christopher Buchtmann (zur Pause ausgewechselt) mit von der Partie war.
Für unseren FCSP ging’s runter auf Platz 15 – spätestens nach der Pleite beim SSV war jedem klar, dass das Saisonziel nur Klassenerhalt heißen konnte. 17 Spiele später, unsere Kiezkicker konnten sich inzwischen auf Platz elf hochkämpfen und sich einen Acht-Punkte-Vorsprung auf die Abstiegsränge erspielen, hatten die Braun-Weißen am 8. März 2013 dann die Regensburger zu Gast am Millerntor. „Das Rückspiel lief dann erfreulicherweise ganz anders“, so Kalla, der wie Christopher Avevor (im Hinspiel auf der Bank) in der Startelf stand.
Ohne den verletzten Buchtmann, aber mit dem damals 26-Jährigen als Rechtsverteidiger und Kapitän stand es nach Treffern von Akaki Gogia (18.) für unseren FCSP und Koke (23.) für Regensburg zur Pause 1:1. FCSP-Cheftrainer Michael Frontzek nahm Kalla nach einer guten Stunde dann vom Feld und schickte Fabian Boll auf den Rasen. Von der Bank aus erlebte „Schnecke“ dann verrückte 30 Minuten. Erst traf Daniel Ginczek zum 2:1 (66.), ehe der Angreifer mit Rot runter musste (87.). In Unterzahl wollten die Kiezkicker das Ding dann eigentlich nach Hause schaukeln...
Aber nur 120 Sekunden nach Ginczeks Platzverweis brachte Wilson Kamavuaka den fälligen Freistoß aus dem Halbfeld per Kopf im braun-weißen Gehäuse unter (89.). „Ein richtiger Nackenschlag für uns“, so Kalla, der aber noch ganz genau weiß, was Augenblicke nach dem bitteren 2:2 passierte: „Boll auf Gogia. Gogia auf Bruns. 3:2. Last-Minute-Heimsieg.“ Für das FCSP-Urgestein (seit 2003 im Verein) ein besonderer Moment: „In vielen anderen Stadien hätte das nicht mehr geklappt. Das war einer dieser besonderen Millerntor-Momente.“
Was erwartet Jan-Philipp beim dritten Aufeinandertreffen mit den Regensburgern am Sonntag (19.11.)? „Wir wollen gerne da weitermachen, wo wir vor fast fünf Jahren aufgehört haben“, schmunzelt Kalla zunächst, ehe er seinen Blick mit dem nötigen Ernst auf die anstehende Partie richtet: „Wir wollen zeigen, dass wir trotz der jüngsten Niederlage in Berlin gut drauf sind. Wir wollen die Punkte unbedingt am Millerntor behalten.“
(hb)
Fotos: Witters / Eibner