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„Ich bin mir sicher, dass wir beide unser Spiel spielen werden“

Wenn unser FC St. Pauli am Sonnabend (28.9., 15:30 Uhr) beim SC Freiburg gastiert, kommt es zum Bruder-Duell zwischen Kiezkicker Johannes Eggestein und Freiburgs Maximilian. Viele Spiele haben die beiden Eggesteins bis 2020 gemeinsam bestritten, nun treffen sie erstmals in der Bundesliga aufeinander.

Es gab sehr viele bekannte Brüder, die in der Bundesliga zum Einsatz gekommen sind: Klaus und Thomas Allofs, Karl-Heinz und Michael Rummenigge, Uli und Dieter Hoeneß oder auch Lars und Sven Bender. Jedes der genannten Brüder-Paare kommt zusammen auf mindestens 500 Bundesliga-Spiele. Auf bislang 305 Partien in der höchsten deutschen Spielklasse kommen Kiezkicker Johannes Eggestein (50 BL-Spiele) und sein eineinhalb Jahre älterer Bruder Maximilian (255 BL-Spiele), der seit 2021 für Freiburg spielt. Die Eggesteins sind neben den Schlotterbeck-Brüdern Nico (BVB) und Keven (FC Augsburg) sowie den Nmecha-Brüdern Felix (BVB) und Lukas (VfL Wolfsburg) eines von aktuell drei Brüder-Paaren in der Bundesliga.

Die Schlotterbecks treffen Ende Oktober aufeinander, die Nmechas erst kurz vor Weihnachten. Die beiden Eggesteins werden also das erste Bruder-Duell in dieser Saison bestreiten. „Wir beide freuen uns schon sehr, uns wiederzusehen und gegeneinander zu spielen. Unsere Eltern werden auch da sein“, so Jojo, der bis 2020 noch gemeinsam mit Maximilian beim SV Werder Bremen unter Vertrag gestanden hatte, ehe sich die Wege nach vielen Jahren und 50 gemeinsamen Pflichtspielen für die SVW-Profis trennten. Wem werden die Eltern eher die Daumen drücken? „Es wird das klassische Hoffen auf ein Unentschieden“, so unsere Nummer 11.

„Sicherlich wird es den einen
oder anderen Spruch geben“

„Ob wir gegeneinander spielen oder nicht, wir telefonieren sowieso jede Woche“, erklärte Freiburgs Maximilian nach dem 3:0-Erfolg in Heidenheim, als er auf das anstehende Duell mit seinem Bruder angesprochen wurde. „Tatsächlich haben wir diese Woche noch nicht telefoniert“, verriet Jojo nach der Einheit am Mittwochmittag (25.9.). Bislang habe es sich einfach nicht ergeben, so Jojo, der zeitnah mit dem Telefonat rechnet. „Ich kann mir gut vorstellen, dass wir vielleicht noch heute oder morgen sprechen werden, vielleicht sogar in Kombination mit unseren Eltern und unserer Schwester bei Facetime. Das wird bestimmt lustig, sicherlich wird es den einen oder anderen Spruch geben.“

Johannes Eggestein und sein Bruder Maximilian Seite an Seite im Trikot von Werder Bremen.

Jojo und Maxi Eggestein absolvierten im Werder-Trikot 42 Spiele in der Bundesliga, acht Partien im DFB-Pokal sowie neun Spiele für die U23 des SVW, hinzu kommt ein Spiel für Deutschlands U21.

Bereits vor knapp zwei Jahren gab es ein erstes Wiedersehen der beiden Eggesteins, in der zweiten Runde des DFB-Pokals kam es im Oktober 2022 aber nicht wirklich zu einem echten Duell. „Wir beide haben das so auch nicht empfunden, wir standen nicht zeitgleich auf dem Platz. Deshalb war es für mich ein Spiel wie jedes andere“, so Jojo, der damals in der Verlängerung eingewechselt worden war, während sein Bruder bereits nach 45 Minuten Feierabend hatte. Beide Eggesteins haben in der noch der jungen Saison in jedem Spiel in der Startelf gestanden und so kann man davon ausgehen, dass die beiden Brüder auf dem Freiburger Rasen aufeinandertreffen werden. „Ich bin gespannt, wie es ist, wenn er dann neben mir steht. Vielleicht ist er mir bei Standards ja auch zugeteilt, das könnte dann vielleicht etwas komisch sein“, so Jojo, der hinzufügt: „Ich bin mir aber sicher, dass wir beide unser Spiel spielen werden.“

„Er hat mir gesagt, dass ich
meine Schienbeinschoner
nicht vergessen soll“

Als Stürmer, der sich gerne auch mal fallen lässt, könnte es den einen oder anderen Zweikampf mit dem beim SCF im zentralen Mittelfeld agierenden Maximilian geben. „Er hat mir gesagt, dass ich meine Schienbeinschoner nicht vergessen soll“, schmunzelt Jojo, der sich an viele, teils intensive Zweikämpfe während der gemeinsamen Zeit im Bremen erinnert. Auch wenn sich ihre Wege im Oktober 2020 getrennt haben, verpassen beide nur selten die Gelegenheit, die Spiele des Bruders zu verfolgen. „Wann immer es passt, schaue ich mir Freiburgs Spiele und er sich unsere Spiele an. Es ist nicht nur das Interesse, wie wir beide spielen, sondern auch wie beide Mannschaften spielen“, so Jojo, der hinzufügt: „Wir beide kennen das jeweils andere Team sehr gut. Es ist ziemlich klar, wie Freiburg spielen wird und wie wir spielen werden.“

Sollten beide Eggesteins im direkten Duell zum Einsatz kommen, würden sie in der Rangliste der Brüder-Paare mit den meisten Bundesligaspielen einen Platz gutmachen und an den Matip-Brüdern Joel und Marvin (306 BL-Spiele) vorbei auf Platz 23 klettern. Sollten Jojo und Maximilian im Laufe der Saison in jedem der 30 weiteren Spiele auf dem Rasen stehen, könnte das Brüder-Paar sogar den Sprung in die Top15 schaffen. Das interessiert Jojo aber nur am Rande, viel wichtiger ist ein gutes und hoffentlich erfolgreiches Spiel im Breisgau. Er erwartet ein schweres Auswärtsspiel: „Wir treffen auf eine sehr stabile Bundesligamannschaft, bei der es nicht leicht wird, das Spiel zu gewinnen. Sie spielen sehr ähnlich wie unter Christian Streich, es haben sich vielleicht einzelne Elemente verändert. Die Art und Weise, wie sie zu ihren Torchancen kommen und wie sie beispielsweise Druck über die Außen ausüben, hat sich nicht verändert.“

Für unsere Kiezkicker gilt es, an die bislang beste Saisonleistung beim torlosen Remis gegen Leipzig anzuknüpfen. „Wenn uns das gelingt, dann ist in Freiburg definitiv was möglich. Letztendlich entscheiden Momente so ein Spiel. Wir wollen die Momente für uns entscheiden und dann wird man sehen, was am Ende herauskommt. Nach der sehr guten Leistung gegen Leipzig bin ich positiv gestimmt.“ Jojo will drei Punkte, Maxi genauso, die Eltern wiederum hoffen auf ein Remis. Man darf gespannt sein, wer von den Eggesteins am Sonnabend am meisten Grund zur Freude haben wird.

 

(hb)

Fotos: Witters / Eibner

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