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Ryo Miyaichi: „Ich spüre jeden Tag, wie mein Knie Fortschritte macht“

Er war der Pechvogel der Hinrunde. In der zweiten Woche der Sommervorbereitung hatte sich Ryo Miyaichi bei einem Zweikampf im Training einen Kreuzbandriss im linken Knie zugezogen – zwei Jahre nachdem bereits im rechten Knie das Kreuzband gerissen war. In den vergangenen Monaten hat sich der offensive Flügelspieler aber zurückgekämpft und so konnte der 25-Jährige zuletzt, wenn auch noch nicht mit der Mannschaft, teilweise auch schon wieder mit Ball trainieren.

Die gute Laune ist bei Ryo Miyaichi zurückgekehrt. „Alles gut“, platzte es aus dem offensiven Flügelspieler nach einer seiner letzten Trainingseinheiten im Jahr 2017 heraus. Mit Reha- und Athletiktrainer Valentin Lay hatte der wenige Tage zuvor 25 Jahre alt gewordene Japaner bei bestem Hamburger Wetter ein knackiges Programm absolviert und dieses gut überstanden. „Ich spüre jeden Tag, wie mein Knie Fortschritte macht, und freue mich riesig, dass es bergauf geht“, stellte Miyaichi mit einem breiten Grinsen klar.

Der im Sommer 2015 von Arsenal London verpflichtete Flügelspieler schuftet bereits zum zweiten Mal für sein lang ersehntes Comeback. Im Juli 2015 riss sich der Japaner das Kreuzband im rechten Knie, am 28. Juni 2017 folgte dann leider der Kreuzbandriss im linken Knie. „Hin und wieder kamen die Gedanken an diesen wohl bittersten Tag in meiner Karriere zurück. Das waren dann keine leichten Momente für mich“, erklärte Miyaichi, der einfach nicht damit gerechnet hatte, dass es ihn ein zweites Mal so schlimm erwischen würde.

Nach der erfolgreichen Operation bei Spezialist Dr. Jürgen Eichhorn in Straubing folgten sieben Wochen Physiotherapie im ENDO Rehazentrum, ehe sich Miyaichi Mitte August - kurz nach der vorzeitigen Vertragsverlängerung bis 2019, für die der 25-Jährige dem Verein „sehr, sehr dankbar“ war - für zehn Wochen nach Japan verabschiedete.

Untätig war Miyaichi, der wärhend seiner Abwesenheit stets in Kontakt mit den Teamkollegen (u.a. Lasse Sobiech und Waldemar Sobota) geblieben ist, in Japan natürlich nicht: „In der Nähe von Tokyo habe ich in einem FIFA Medical Center mein Reha-Training jeden Tag von 8 Uhr morgens bis 18 Uhr am Abend fortgesetzt.“ Die Zweitligaspiele der Teamkollegen ließ sich der 25-Jährige dabei nie entgehen: „Unser Spielanalyst Andrew Meredith hat mir die Videos von den Spielen immer per Mail geschickt. So war ich immer auf dem Laufenden, wie die Jungs gespielt haben.“

Vor der Winterpause konnte Ryo Miyachi erste Koordinationsübungen mit Ball absolvieren.

Vor der Winterpause konnte Ryo Miyachi erste Koordinationsübungen mit Ball absolvieren.

An den Wochenenden ging’s von Tokyo immer zurück ins gut eine Stunde entfernte Nagoya. Hier lebt die Familie von Miyaichi, der Anfang Oktober Zuwachs erhalten hat. „Ein toller Moment für meine Frau und mich! Die Geburt meines Sohnes hat mir viel Kraft gegeben“, strahlte der 25-Jährige und fügte hinzu: „Die Geburt hat mir zusätzliche Motivation gegeben, um noch stärker zurückzukommen.“

Als Vater und mit einem immer stabiler gewordenen Knie kehrte der Flügelspieler Anfang November dann nach Hamburg zurück, hier schuftete er weiter an seiner Rückkehr ins Mannschaftstraining. Im ENDO Rehazentrum verbrachte Miyaichi seitdem fast jeden Tag mit Physiotherapeut Klaus Hilbert, ab Ende November war der 25-Jährige dann immer häufiger auch am Trainingsgelände zu finden. Hier absolvierte er zusätzliche Einheiten, dabei kam gelegentlich auch der geliebte Fußball ins Spiel – wenn auch noch nicht fußballspezifisch, sondern bei Koordinations- und Stabilisationsübungen, wie bei der letzten Einheit vor der Winterpause.

Nach dem letzten Heimspiel gegen Bochum (18.12.) setzte er sich erneut in den Flieger Richtung Tokyo. Es ging zurück nach Nagoya, zurück zu seiner Frau und seinem Sohn. „Mehr als sechs Wochen habe ich sie nicht gesehen. Ich habe mich die ganze Zeit auf das Wiedersehen gefreut“, erklärte Miyaichi, der zwischen Weihnachten und Silvester erneut im FIFA Medical Center in der Nähe von Tokyo trainierte. Am 30. Dezember ging’s dann auch schon wieder zurück nach Hamburg. Dieses Mal aber nicht allein, sondern mit Frau und Sohn. Mit beiden wollte er einen ruhigen Rutsch ins neue Jahr feiern.

Ruhe wird Miyaichi nach dem Jahreswechsel nicht haben, im Gegenteil: Der 25-Jährige brennt darauf, auf den grünen Rasen zurückzukehren. „Wenn man so lange verletzt ist, will man am liebsten so schnell wie möglich wieder mit den Jungs trainieren. Auch wenn es schwer ist, werde ich geduldig sein müssen. Ich darf mich nicht unter Druck setzen und versuche, nur von Tag zu Tag zu denken“, betonte der Flügelspieler, der sich für 2018 – wenig verwunderlich – vor allem eins wünscht: „Gesundheit für mich und meine Familie.“

 

(hb)

Fotos: FC St. Pauli

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