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Noch viel zu tun bei der Gleichstellung im Profi-Fußball

Der zweite Jahresbericht von FUSSBALL KANN MEHR (FKM) zur „Lage der Liga“ zeigt: Frauen sind im Profifußball auf den entscheidenden Ebenen weiterhin massiv unterrepräsentiert. Von den 100 Top-Management-Positionen in der Bundesliga und 2. Bundesliga sind lediglich sechs mit Frauen besetzt – drei davon beim FC St. Pauli. 32 von 36 Clubs haben keine einzige Frau im obersten Management.

In diesem Betrachtungszeitraum wurden 19 Top-Positionen neu besetzt. 18 gingen an Männer. Nur eine Frau wurde auf dieser Ebene neu berufen: Luise Gottberg ins Präsidium des FC St. Pauli. Auch auf der nächsten Ebene, den sogenannten „Direct Reports“, ergibt sich ein ähnliches Bild: 320 Männer stehen nur 74 Frauen gegenüber. Acht Clubs haben auf dieser Ebene keine einzige Frau beschäftigt – mehr als im Vorjahr.

FC St. Pauli setzt Zeichen – und strukturelle Standards

Der FC St. Pauli ist in diesem Kontext ein Positivbeispiel: In drei der vier analysierten Kategorien (Top-Management, Kontrollgremien, Direct Reports) belegt der Club vordere Plätze – und führt das Ranking der Aufsichtsräte mit einem Frauenanteil von 57,1 Prozent an. Auch bei den Kontrollgremien liegt der Anteil bei 42,9 Prozent – ein im Ligavergleich außergewöhnlicher Wert. In der zweiten Führungsebene liegt der FCSP mit 29,4 Prozent auf Rang sechs, nachdem der Frauenanteil hier um fast zehn Prozentpunkte gesteigert werden konnte.

Der FC St. Pauli ist einer von drei Clubs (neben Werder Bremen und dem HSV), die Zielvorgaben zur Gremienbesetzung in ihrer Satzung verankert haben.

Im Aufsichtsrat unseres FCSP sind mit Inga Schlegel (2.v.l.), Kathrin Deumelandt (mi.), Sandra Schwedler (3.v.r.) und Anna-Maria Hass (2.v.r.) vier Frauen vertreten.

Im Aufsichtsrat unseres FCSP sind mit Inga Schlegel (2.v.l.), Kathrin Deumelandt (mi.), Sandra Schwedler (3.v.r.) und Anna-Maria Hass (2.v.r.) vier Frauen vertreten.

Potenziale erkennen und fördern

Sichtbare Vorbilder wie Esin Rager, Hanna Obersteller oder Luise Gottberg im Präsidium oder Kathrin Deumelandt als Vorsitzende des Aufsichtsrates machen einen Unterschied – nicht nur für heutige Entscheidungen, sondern auch für zukünftige Karrieren. 46 Prozent der Frauen in Kontrollgremien waren zuvor ehrenamtlich im Club aktiv. Deshalb ist es entscheidend, Potenziale früh zu erkennen, transparent zu fördern und strukturelle Hürden abzubauen.

Wie es gelingen kann, hat Hanna Obersteller, Vizepräsidentin beim FCSP, im FKM-Bericht formuliert: „Wir passen Prozesse an für Feedback-Gespräche und die Entwicklung von Pipelines. Aber das dauert seine Zeit, und wir haben da noch einen Weg zu gehen.“

 

(pg)

Fotos: FC St. Pauli / Witters

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