#Reingeluschert Tag 7: Und ab die wilde Fahrt!
Sonntag, 04. Juli 2021, 21:30 Uhr
Trainingslager in Herzlake – die Saisonvorbereitung unserer Kiezkicker läuft! Was geht während der schweißtreibenden Trainingseinheiten und den Testspielen so? Und was passiert dazwischen? Colin aus dem Medienteam des FC St. Pauli will es genau wissen und "luschert" für Euch jeden Tag im Trainingslager rein – gerne auch mit einem Augenzwinkern.
Als ich heute Morgen die Gardinen vor meinem Hotelzimmerfenster zur Seite schob, um den Tag zu begrüßen, saß eine Taube einfach auf der Fassade des Balkons – völlig seelenruhig und guckte in die Ferne. Vielleicht suchte sie auch einfach Unterschlupf, denn es kübelte wie aus Eimern. Als ich das Fenster aufmachte erschrak sie aber und flog davon. Sie muss dort länger gesessen haben oder immer mal wieder hergeflogen sein, denn die Fassade sah aus wie… naja, Ihr wisst schon. Hoffentlich kein schlechtes Omen für den heutigen Tag.
Nach der Core-Einheit am Morgen und einem reichhaltigen Frühstück ging es für unsere Kiezkicker raus auf den Platz. Bei bestem norddeutschem Wetter bockt das natürlich schon, als Keeper dem Ball schön hinterher zu hechten oder die gute alte Walter-Frosch-Gedächtnis-Grätsche bei seifig-rutschigem Untergrund auszupacken. Beim fünf gegen zwei haute sich Lars Ritzka voll rein, um einen Ball eben mit jener Rettungstat noch im Spiel zu halten. Man munkelt, er würde immer noch über den Platz rutschen – Aqua Planing lässt grüßen.
Auch unser Chefcoach war mittendrin. Mit der Trillerpfeife um den Hals und dem strömenden Regen dirigierte „Bademeister“ Timo Schultz die Boys bei den verschiedenen Standardsituation. Aber hier nicht vom Beckenrand springen! Keine Sorge, die wilde Action sollte noch kommen. Nach dem Mittagessen gab es eine kleine Überraschung für unsere Kiezkicker. Nachmittags stand keine weitere Einheit auf dem Programm, sondern eine Fahrt ins Ungewisse *Trommelwirbel*.
Es wurde rasant, im wahrsten Sinne des Wortes und nass – was allerdings mehr mit dem Wetter zu tun hatte als mit der Aktivität an sich. Es ging für unsere Boys in Brown nach Dankern nördlich von Meppen zum Go-Kart. Meine persönlichen Fahrkünste mit den kleinen „Biestern“ sind eher überschaubar. Besser natürlich bei Mario Kart auf Nintendo. Wer es wohl von unseren Kiezkickern bis aufs Treppchen geschafft hat?
Das Team wurde in drei Gruppen, in A, B und C aufgeteilt. Nach einer achtminütigen Quali-Runde ging es dann zwölf Minuten lang ins richtige Rennen, wo die Zeiten dann auch in die Wertung miteingingen. Ich war in der ersten Gruppe mit ein paar echten „Pros“, wie Maximilian Dittgen, Guido Burgstaller, Marvin Knoll oder auch Athletik-Trainer Karim Rashwan, die es auch alle ins Finale geschafft haben.
Nach der Einweisung ging es dann in die Karts, da hätte beim Start nur noch die lustige Wolke mit dem Männchen und der Ampel wie bei Mario Kart gefehlt. Ein kleiner Flashback in längst vergessene Kindertage – herrlich! Am Anfang konnte man sich gut ausprobieren und man darf die kleinen motorisierten Karts definitiv nicht unterschätzen. Bis zu 60 - 70 km/h haben die drauf, da kann man schon mal losbrettern. Den einen oder anderen Kiezkicker hat während der Fahrt auch der Ehrgeiz gepackt. Eines aber vorweg, alle blieben unversehrt, auch wenn der eine oder andere eine Bande mal mitnahm – ist mir auch passiert.
Meine Gruppe hatte das Pech, während der letzten Qualifikationsrunden wieder die volle Ladung Regen abzubekommen. Wo war eigentlich der integrierte Scheibenwischer für das Visier? Den hätte ich und sicher auch ein paar Jungs definitiv gebrauchen können. Man hat sofort den Unterschied in den Kurven gemerkt, der Untergrund war total seifig, der prasselnde Regen und der Wind, wenn man auf gerader Strecke doch etwas Fahrt aufnahm klatschte auf die nasse Haut. Es hat trotz der Widrigkeiten unheimlich viel Spaß gemacht.
Als Zuschauer durfte ich dann packende Duelle wie das von Christopher Buchtmann und Leart Paqarada bestaunen. Im Finale standen sie ebenfalls, genauso wie die bereits oben erwähnten Jungs, zusammen mit Jakov Medić, Luca Zander, James Lawrence, Lukas Daschner, Osteopath Florian Lechner und Co-Trainer Fabian Hürzeler.
Na, was meint Ihr? Wer hat das Rennen gemacht und durfte aufs oberste Treppchen? In einem spannenden Wettstreit um jede Sekunde, bei zum Glück wieder trockenen Wetterverhältnissen raste Luca Zander auf die Pole-Position und holte sich vor Christopher Buchtmann und Leart Paqarada den Sieg. Glückwunsch!
Übrigens, nur fürs Protokoll: Ich wurde in meiner Gruppe neunter von zwölf. „Oh, Mamma Mia“, hätte der gute Super Mario auf der Nintendo zu der Platzierung nach dem Rennen gesagt. Dann doch lieber nächstes Mal auf der Konsole – da ist es auch sicher trockener.
(ch)
Fotos: FC St. Pauli