"Rettet die Clubs" im FC St. Pauli-Museum
Dienstag, 26. Oktober 2021, 11:30 Uhr
"Wir sind an Eurer Seite!" - unter diesem Motto stand der Sonnabendnachmittag (23.10.) im FC St. Pauli-Museum in der Gegengerade. Im Rahmen der Initiative "Rettet die Clubs" unterstützen der FC St. Pauli und 1910 e.V. als Betreiberverein des Museums, Fettes Brot, die Punk-Band Razors und Koch Ole Plogstedt (Rote Gourmet Fraktion) den Hamburger Club "Molotow".
Andreas Schmidt, Betreiber des Clubs, erhielt in der 1910-Weinbar im Museumsfoyer ein mit FCSP-Totenkopf und -Schriftzug verziertes Gitarrenunikat des Künstlers und "Rettet die Clubs"-Initiators Alex Molter. "Wir vom Molotow freuen uns wahnsinnig, dass wir mit dieser tollen Gitarre bedacht worden sind und bedanken uns sehr herzlich bei allen, die das möglich gemacht haben", so Schmidt.
Das Kunstwerk soll zeitnah veräußert werden. Damit es einen möglichst hohen Erlös für die Clubkasse erzielt, wurde es prominent signiert von (u.a.) FCSP-Präsident Oke Göttlich, Jackson Irvine von den Boys in Brown, Jan-Philipp "Schnecke" Kalla und Ewald Lienen.
Björn Beton, Dokter Renz und König Boris von Fettes Brot, Museumspate Jan-Philipp Kalla, Emma Forchel, Ann-Sophie Greifenberg und Teamkameradinnen von den FC St. Pauli 1. Frauen (frisch vom Heimsieg gegen den Walddörfer SV), Serdal Çelebi und Sven Gronau vom FC St. Pauli-Blindenfußball sowie Christiane und Danker von den Razors überreichten Andreas Schmidt die Gitarre, nachdem auch sie signiert hatten.
TV-Koch und Tournee-Caterer Ole Plogstedt ("Rote Gourmet Fraktion") moderierte den Nachmittag gemeinsam mit dem Historiker Christoph Nagel, Vorstandsmitglied des FC St. Pauli-Museums, und steuerte aus seiner legendären mobilen Küche "Gegengerade-Kartoffeln mit Braun-Weiß-Schranke" bei. Auf dieser soliden Basis konnte dann mit "Roter Hilfe" (Oles Mexikaner) angestoßen werden.
"Der FC St. Pauli wird gern als 'The world’s most rock'n'roll football club' bezeichnet", so Christoph Nagel. "Der DIY-Spirit, das 'Do It Yourself', das so viele spannende Clubs hervorgebracht hat, prägt seine Fanszene seit den 80er Jahren und hat auch unser Museum erst möglich gemacht. In unserer KIEZBEBEN-Ausstellung erzählen wir, wie die besondere Verbindung aus Politik, Kultur und Sport zusammenkam. Wie viele Clubs ist auch das Millerntor ein Ort der politischen und kulturellen Sozialisation, und unsere Gesellschaft braucht diese Orte! Darum ist Support vom Millerntor für 'Rettet die Clubs' ein wichtiges Anliegen."
Die Relevanz von Clubs als gesellschaftlich relevante Einrichtungen unterstrich auch FC St. Pauli Stadionsprecher Klaus Schüring mit der Lesung eines selbstverfassten Textes: "Clubs sind ein lebenswichtiger Teil der Kultur. Sie bieten einen einzigartigen Raum für künstlerische Entwicklungen. Sie können Safe Spaces sein für Seltenes, Unterdrücktes, Nonkonformes. (…) Kultur wird am Rand gemacht. (…) Der Club hat mir den Raum gegeben, einen Weg eröffnet, das zu werden, der zu werden, der ich jetzt bin (…)."
Bei einer Führung durch die KIEZBEBEN-Ausstellung mit Kurator Christoph Nagel gab es im Anschluss an die Übergabe Gelegenheit, das Zusammenwachsen von Fußball, Politik und Kultur bei der "Zweiten Geburt" des FC St. Pauli mit vielen Exponaten, Bildern und Geschichten nachzuvollziehen.
Neben dem FC St. Pauli unterstützen rund 100 Bands und MusikerInnen (u.a. Die Toten Hosen, Seeed und Die Ärzte) sowie Fortuna Düsseldorf "Rettet die Clubs". Mit ihren Unterschriften auf den Gitarren-Kunstwerken von Alex Molter wollen sie neben finanzieller Hilfe vor allem auch Aufmerksamkeit für die aktuellen Probleme der Clubszene schaffen.
Hier findet Ihr mehr über "Rettet die Clubs"!
Hier geht's zur Website des FC St. Pauli-Museums!
Text 1910 e.V.
Fotos: Sabrina Adeline Nagel / Julia Schwendner