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17. Juni 1989: Das vergessene Wunder

Braun-weiße Feiertage gibt es so einige: Den „Weltpokalsiegerbesiegertag“ am 6. Februar 2002 zum Beispiel, als der FC St. Pauli den FC Bayern mit 2:1 schlug. Oder die Derbysiege vom 3. September 1977 (2:0) und 16. Februar 2011 (1:0). Auch den Aufstieg in die 1. Bundesliga am 29. Mai 1988 gegen Ulm (1:0) haben viele St. Paulianerinnen und St. Paulianer fest im Gedächtnis. Doch was passierte vor exakt 30 Jahren am 17. Juni 1989...?

Wer die große Ausstellung „KIEZBEBEN“ im FC St. Pauli-Museum am Millerntor schon gesehen hat, kann mitreden: Dass am 17. Juni 1989 Tausende von St. Paulianerinnen und St. Paulianern den Rasen des Millerntor-Stadions stürmten (wie das Foto oben zeigt), lag sozusagen an einem „horizontalen Aufstieg“. Denn der FC St. Pauli mit Spielern wie Jürgen Gronau, André Golke, Jens Duve, Michael Dahms und Dirk Zander hatte an diesem 34. Spieltag der Saison 1988/89 zwar „nur“ die Klasse gehalten. Das aber auf eine Art und Weise, die kaum jemand für möglich gehalten hätte.

Emotionen nach dem 5:1 gegen Uerdingen am 17.6.1989. Übrigens: Genau die Kutte, die hier Michael Dahms umarmt, könnt Ihr in der Ausstellung im Original sehen!

Emotionen nach dem 5:1 gegen Uerdingen am 17.6.1989. Übrigens: Genau die Kutte, die hier Michael Dahms umarmt, könnt Ihr in der Ausstellung im Original sehen!

Schon das Spiel selbst war ein würdiger Abschluss einer Saison, der die KIEZBEBEN-Ausstellung passenderweise einen ganzen „Gang der Wunder“ widmet: 5:1 gegen Bayer Uerdingen, mit Toren von Golke (dreimal!), Duve und Zander. Ganz St. Pauli lag im Freudentaumel – nur einer war ein wenig traurig: Volker Ippig (bekannt u.a. von seinem legendären Interview im ZDF-Sportstudio) erlebte den höchsten Sieg der Saison nur auf der Bank. Nachdem er 31 der bisherigen 33 Partien bestritten hatte, „schenkte“ Trainer Schulte das Finale Ippigs Konkurrenten Klaus Thomforde.

Der Tore-Regen hatte nicht nur auf die Herzen, sondern auch auf den braun-weißen Tabellenplatz einen positiven Effekt: Dank des besseren Torverhältnisses schoben sich die Kiezkicker vorbei am Karlsruher SC wieder auf den Tabellenplatz, den sie auch am Ende der sensationellen Hinrunde belegt hatten: Der FC St. Pauli stand auf Platz zehn der Bundesliga, als Aufsteiger aus Liga zwei. Es war die beste Bundesliga-Platzierung der Vereinsgeschichte. Das vergessene Wunder.

Striptease im „Freudenhaus der Liga“ (Jörg Wontorra): Viele Spieler wie hier Jens Duve (Mitte) verschenkten ihre Trikots.

Striptease im „Freudenhaus der Liga“ (Jörg Wontorra): Viele Spieler wie hier Jens Duve (Mitte) verschenkten ihre Trikots.

Kein Einbruch, kein Absturz – das Team um Gronau, Ippig & Co. hatte sich die ganze Saison lang beharrlich geweigert, zu kriseln. Und das, obwohl (oder gerade weil!) sein Kern aus Spielern bestand, die schon in der 3. Liga zusammen für den FC St. Pauli gespielt hatten. Die schlechteste Platzierung der gesamten Saison blieb der 16. Platz nach dem allerersten Spieltag. Nach einem Zwischenhoch, das den FC St. Pauli bis auf Platz sieben führte, spekulierten Medien und Fans schon auf einen UEFA-Cup-Platz.

Willst Du Dein braun-weißes Wunder erleben? Dann komm ins FCSP-Museum in der Gegengerade zum KIEZBEBEN!

Willst Du Dein braun-weißes Wunder erleben? Dann komm ins FCSP-Museum in der Gegengerade zum KIEZBEBEN!

Europäisch spielte der FC St. Pauli dann zwar nicht – doch für ihn und seine vielen Fans gab es eine ereignisreiche Zugabe: Ein Beinahe-Stadionabriss, verhindert von den Fans. Der erste Brasilianer im St. Pauli-Trikot. Das schnellste Tor der Vereinsgeschichte...

Es passierte noch so einiges in den KIEZBEBEN-Jahren bis 1991, und natürlich auch während des bis heute andauernden Nachbebens, und in der KIEZBEBEN-Ausstellung könnt Ihr viel mehr darüber erfahren. Doch wenn es ein Tag verdient, als KIEZBEBEN-Tag in die braun-weißen Annalen einzugehen – dann ist es der 17. Juni 1989.

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KIEZBEBEN. Immer Mittwoch und Freitag von 12 bis 20 Uhr, Donnerstag von 12 bis 22 Uhr (KIEZBEBEN-Nächte) sowie Sonnabend und Sonntag von 11 bis 19 Uhr im FC St. Pauli-Museum (Heiligengeistfeld 1). Hin da, es lohnt sich!

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Mehr Infos:

 

 

Text: 1910 e.V.

Fotos: Witters / 1910 e.V.

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