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Zeitzeug*innen-Besuch aus Brasilien im FCSP-Museum

Am 7. September waren Ronald Sekkel und seine Frau Astrid zu Gast im FC St. Pauli-Museum. Museums-Mitarbeiter*innen haben die beiden durch die Ausstellungen und durch das Millerntor-Stadion geführt. Anschließend hat Ronald Sekkel im Zeitzeugen-Interview Erinnerungen an seinen Großvater und dessen Flucht aus Nazi-Deutschland mit uns geteilt.

Und dieser Großvater hat eine ganz besondere Beziehung zum FC St. Pauli: Wie 1997 in René Martens' Buch „FC St. Pauli – You'll never walk alone“ bekannt wurde, hatte der frühere FCSP-Präsident Wilhelm Koch 1933, vier Jahre vor seinem Eintritt in die NSDAP, das jüdische Handelsunternehmen Arensberg & Sekkel übernommen. Ronald Sekkel ist der Enkel von Jacques Sekkel, der mit Emil Arensberg Inhaber dieses Geschäfts war.

Ronald Sekkel liest im FC St. Pauli-Museum in einem Buch.

Ronald Sekkel im FC St. Pauli-Museum

Weil das Millerntor zu dem Zeitpunkt, als René Martens seine Recherchen veröffentlichte, offiziell „Wilhelm-Koch-Stadion“ hieß, entbrannte in der Fanszene des FC St. Pauli damals eine heftige Debatte über den Stadionnamen. Auf der Jahreshauptversammlung im Oktober 1997 kam es zu hitzigen Auseinandersetzungen. Präsidium und Aufsichtsrat beauftragen daraufhin den Historiker Frank Bajohr mit einem Gutachten zu Wilhelm Kochs NS-Vergangenheit.

Im Zuge seiner Nachforschungen unternahm Bajohr auch den Versuch, die Nachfahren der 1933 aus Deutschland geflohenen Unternehmer Emil Arensberg und Jacques Sekkel ausfindig zu machen – vergeblich. Im abschließenden Gutachten steht: „Trotz Einschaltung der Senatskanzlei und des Wiedergutmachungsamtes konnten keine Nachfahren der emigrierten jüdischen Eigentümer aufgespürt und befragt werden.“

Ronald und Astrid Sekkel in der Sonderausstellung „Fußball. Flucht. Exil.“

Ronald und Astrid Sekkel in der Sonderausstellung „Fußball. Flucht. Exil.“

Nun, 26 Jahre später, hat es dank Recherchen des FCSP-Museums geklappt – und führte zu diesem ganz besonderen Besuch! Ronald Sekkels Stimme ist eine wertvolle Ergänzung für das große Oral-History-Archiv des FCSP-Museums und ein wichtiger Beitrag zur Aufarbeitung der Vereinsgeschichte.

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Links zum Thema:

 

Text: 1910 e.V.

Fotos: FC St. Pauli

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